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Bildquelle: JVE [], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Union Berlin hat die erste Hinrunde der Bundesliga seiner Vereinsgeschichte mit Bravour gemeistert. Auch wenn ein Jahr voller Glückseligkeit auf der Zielgerade ein paar Dellen bekam, bleibt unterm Strich festzuhalten: Die Eisernen befinden sich klar auf Kurs Klassenerhalt und für die Bundesliga ist der Klub aus Köpenick eine absolute Bereicherung. Während sich die Rot-Weißen in ihren verdienten Winterurlaub zurückziehen, ziehen wir ein Fazit zur Hinrunde.
Wir starten mit nackten Zahlen: Nach 17 Spieltagen grüßt Union Berlin mit 20 Punkten vom 11. Platz. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt beruhigende fünf Zähler und die Bilanz mit sechs Siegen, zwei Remis und neun Niederlagen verdient Respekt. Zur Erinnerung: Der 1. FC Union Berlin war nach dem lang ersehnten Aufstieg in die Bundesliga als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, überwintert aber nun als bester Aufsteiger im gesicherten Mittelfeld.
Natürlich stellt die jüngste Ausbeute mit nur einem Punkt aus den letzten drei Partien einen bitteren Beigeschmack dar. Zumal für die Unioner mehr drin war - allen voran beim Hinrunden-Abschluss in Düsseldorf (1:2). Aber das über allem stehende Saisonziel Klassenerhalt hat die Truppe von Urs Fischer weiter in eigener Hand. Eine blendende Ausgangslage, von der selbst glühende Union-Fans nicht zu träumen vermochten. Denn die heftige 0:4-Abreibung am ersten Spieltag gegen RB Leipzig, mit der man noch gut bedient war, ließ Schlimmes befürchten.
Auch nach sieben Spieltagen strahlte über dem Stadion An der Alten Försterei nicht wirklich die Sonne. Zwar konnte Union Berlin mit dem Remis in Augsburg (2. Spieltag) seinen ersten Bundesliga-Punkt ergattern und am Spieltag ausgerechnet gegen Titelanwärter Borussia Dortmund mit 3:1 den ersten Bundesliga-Sieg der Historie frenetisch bejubeln, aber es folgte eine vier Spiele umfassende Pleitenserie.
Die Köpenicker bewahrten allerdings die Ruhe und trumpften insbesondere nach der Länderspielpause im November mächtig auf: Fünf Siege in sieben Spielen, einzig beim FC Bayern und wiedererstarkten FC Schalke musste man sich zwischenzeitlich geschlagen geben. Besonders der emotionale Last-Minute-Derbysieg gegen Hertha BSC (1:0) Anfang November ist für jeden leidenschaftlichen Union-Anhänger unvergessen.
Apropos Leidenschaft: Genau diese ist genau wie der unermüdliche Einsatz und Kampfgeist das Faustpfand des 1. FC Union Berlin gewesen und die Basis für eine blendende Hinrunde. Zudem kann sich Trainer Fischer auf Torjäger Sebastian Andersson verlassen. Mit acht Toren ist der Schwede mit Abstand bester Torschütze der Eisernen, der sich damit längst in den Fokus anderer Klubs spielen konnte. Dennoch ist die Torausbeute insgesamt mit 20 Treffern nach 17 Spielen recht überschaubar. Nur drei Teams trafen weniger.
Dafür steht die Abwehr umso stabiler. Keeper Rafal Gikiewicz musste lediglich 24-Mal hinter sich greifen. Ein beachtlicher Wert für einen Aufsteiger, mit dem man alle Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte deutlich hinter sich lässt.
Natürlich darf in unserem Hinrunden-Fazit der gesonderte Blick auf die Heim- und Auswärtsbilanz nicht fehlen. Dabei lässt sich generell festhalten, dass Union Berlin im heimischen Hexenkessel an einem guten Tag jeden Gegner auf die Bretter schicken kann. Das musste neben dem BVB u.a. auch der Überraschungszweite Borussia Mönchengladbach am eigenen Leib erfahren. Interessant: In neun Heimspielen gab es kein Unentschieden - stattdessen stehen fünf Siege und vier Niederlagen zu Buche. Macht Rang sieben in der Heimtabelle.
In der Fremde lief es - wie vielerorts auch erwartet - zunächst schleppend. Nur einen Zähler konnte die Fischer-Elf bei ihren ersten fünf Gastspielen entführen. Am 11. Spieltag gab es mit dem 3:2-Erfolg in Mainz den ersten und zugleich einzigen Auswärtssieg zu feiern. Unterm Strich holten die Eisernen auf gegnerischem Geläuf fünf Punkte (1 Sieg, 2 Remis 5, Niederlagen). Und das bei einer Torbilanz von 8:13! Damit stellen die Eisernen - zusammen mit drei anderen Teams - die schwächste Auswärtsoffensive. Dafür haben aber lediglich acht Mannschaften weniger Gegentore in der Ferne zugelassen.
Fakt ist: Union Berlin ist auf einem ausgezeichneten Weg! Die sympathischen Köpenicker haben den Sprung von der 2. Liga in die Beletage des deutschen Fußballs eindrucksvoll und überraschend gut gemeistert. Jedoch wird man an der Alten Försterei die Bodenhaftung nicht verlieren. Zumal der Start in die Rückrunde mit drei Auswärtspartien (bei Herbstmeister Leipzig, in Dortmund und Bremen) in den ersten vier Spielen ein toughes Programm bereithält.
Es besteht durchaus die Gefahr, dass es für die Eisernen vorerst wieder Richtung Tabellenkeller geht. Aber wir sind guter Dinge, dass Union Berlin am Ende der Saison der Bundesliga erhalten bleibt und sich mindestens drei Teams finden, die man bei der Endabrechnung hinter sich lassen kann.
Wer: Martin Krüger (45)
Wann:26.11.2024