Union Berlin steigt in Bundesliga auf – Nullnummer gegen Stuttgart reicht

Union Berlin schafft historischen Aufstieg in die Bundesliga

Bildquelle: JVE [], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Es ist vollbracht: Der 1. FC Union Berlin hat erstmals in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Bundesliga gemeistert. Nach dem 2:2 im Relegations-Hinspiel reichte den Eisernen am Montagabend vor eigenem Publikum eine intensive und umkämpfte Nullnummer, um sich den lang ersehnten Traum von der Erstklassigkeit zu erfüllen.

Das Stadion An der Alten Försterei glich einem Tollhaus und ganz Köpenick steht Kopf! Endlich ist es wahr: Union Berlin 1 Bundesliga! Nach zehn Jahren in der 2. Liga, in denen der Kultklub aus Ost-Berlin des Öfteren nur haarscharf am Aufstieg vorbeischrammte, schrieben die „Schlosserjungs“ am 27. Mai 2019 Geschichte!

 

Mit dem 0:0 gegen den VfB Stuttgart ist aufgrund der Auswärtstorregelung nach dem 2:2 am vergangenen Donnerstag in Stuttgart der erstmalige Bundesliga-Aufstieg in Sack und Tüten.

Parensen: „Ein Traum ist wahr geworden“

„Was wir diese Saison geleistet haben, heute reingehauen haben, ist Wahnsinn. Ein Traum ist wahr geworden“, jubelte Vereinslegende Michael Parensen nach dem Kraftakt. Auch bei Urs Fischer brachen alle Dämme und der Aufstiegstrainer hüpfte, schrie und erhielt eine kräftige Bierdusche.

Auf der Pressekonferenz Union Berlin lobte der Schweizer, der erst zu Saisonbeginn die Nachfolge von André Hofschneider antrat, nicht nur seine Mannschaft: „Ein toller Kampf beider Mannschaften, ich bin überglücklich, weiß auch, wie die andere Seite sich jetzt fühlt. Ich bin sehr dankbar für alle, sowas kann man nur als Team erreichen, von der Wäschefrau bis zur Marketingabteilung. Auch die Unterstützung des Stadions war heute wieder verrückt über die 90 Minuten. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir tatsächlich aufsteigen – aber jetzt haben wir uns für die erste Bundesliga qualifiziert.“

Dummes Abseits rettet Union vor Rückstand

Doch im Alles-oder-Nichts-Spiel wartete auf Union Berlin ein hartes Stück Arbeit. Denn es war der Noch-Bundesligist aus dem Ländle, der den besseren Start erwischte und von Beginn das Zepter an sich riss. Bereits in der 3. Minute hatte Ozan Kabak nach einer Ecke für die Gäste die erste gute Möglichkeit, die der Union Berlin Torwart Rafael Gikiewicz zunichtemachte. Sechs Minuten später war der polnische Schlussmann aber geschlagen. Ex-Nationalspieler Dennis Aogo zirkelte einen Freistoß sehenswert aus 17 Metern genau in den Giebel. Doch der kollektive Jubel im Gästeblock war schnell verflogen, da Nicolas González klar und völlig überflüssig im Abseits stand und somit Gikiewicz irritierte. Nach Prüfung der Video-Bilder wurde der Treffer von Schiedsrichter Christian Dingert zu Recht aberkannt.

 

 

Der VfB Stuttgart war in der Folge vor 22.012 Zuschauern, von denen ein Großteil mit kultiger Union Berlin Mütze ausgestattet war, weiter die bessere und gefälligere Mannschaft. Die spielerisch unterlegenen Köpenicker hielten mit Kampf und Leidenschaft dagegen und machten den Schwaben somit das Leben schwer. Nach einer langen Verletzungsunterbrechung - die VfB-Verteidiger Holger Badstuber und Kabak waren zusammengeprallt und erlitten beide Platzwunden am Kopf - litt allerdings der Spielfluss der Stuttgarter.

Union Berlin mit 0:0-Pausenstand gut bedient

Die Elf von Interimstrainer Nico Willig agierte vorsichtiger und erlaubte sich zunehmend Abspielfehler. Zwar kamen die Brustringträger durch Anastasios Donis (29.) und Christian Gentner (36.) zu weiteren Chancen, doch richtig gefährlich wurde es erst kurz vor dem Pausenpfiff. Ein Fernschuss von Steven Zuber wusste Gikiewicz aber mit einer Glanzparade zu entschärfen (45.).

 

 

Der 0:0-Halbzeitstand war für Union Berlin schmeichelhaft, wie allein schon das Torschussverhältnis von 7:1 für den VfB untermauerte. Doch mit Wiederanpfiff fanden die Gastgeber besser ins Spiel und gestalten dieses nun ausgeglichener. Torraumszenen waren aber zunächst Mangelware. Das änderte sich nach gut 60 Minuten aber gewaltig.

Doppelpfosten von Abdullahi

Nachdem erst Grischa Prömel in letzter Sekunde entschieden von Santiago Ascacibar beim Abschluss gestört wurde (63.), hatte Suleiman Abdullahi gleich zweimal den Führungstreffer auf dem Fuß. Doch der Stürmer traf innerhalb weniger Augenblicke aber nur jeweils den Pfosten: Erst nach einem Schuss aus spitzem Winkel (65.), danach klatschte ein Lupfer des nigerianischen Angreifers ans Aluminium und der geschlagenen VfB-Torwart Ron-Robert Zieler war gerettet.

Es blieb weiter extrem spannend und intensiv. Wenngleich die Stuttgarter längst nicht mehr die Torgefahr ausstrahlten, die sie in den ersten 45 Minuten an den Tag legten. Doch in der 89. Minute kam Weltmeister Benjamin Pavard für den VfB Stuttgart dem zwingend benötigten Auswärtstreffer mit einer Direktabnahme nahe, doch Gikiewicz war auf dem Posten.

Bayern, BVB, Hertha - Union Berlin fiebert Bundesliga entgegen

Es blieb beim 0:0 und der Zweitliga-Underdog schickt den Ex-Meister ins Unterhaus. Für den VfB Stuttgart, der auf die schlechteste Saison der Vereinshistorie zurückblickt (28 Punkte), ist es nach 1975 und 2016 der dritte Abstieg.

Und die Köpenicker? Für die geht es am 16. August erstmals in der Eliteklasse weiter. Die Vorfreude auf Partien wie BVB Union Berlin oder gegen den FC Bayern, FC Schalke oder Gladbach ist riesig. Ganz zu schweigen von den Berlin-Derbys mit Hertha BSC. Schon jetzt dürfen alle Fans dem Spielplan Union Berlin 2019/20 entgegenfiebern.


Saison 2018/2019

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