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Bildquelle: Asanka Schneider [], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Der 1. FC Union Berlin hat das Tor zur Bundesliga weit aufgestoßen. Im Hinspiel der Bundesliga-Relegation erkämpft sich der Zweitligadritte mit dem 2:2 (1:1) beim VfB Stuttgart eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Montag. Dabei holte der FCU zweimal einen Rückstand auf und war am Ende dem Sieg sogar näher.
Union Berlin 1 Bundesliga? Dieser lang ersehnte Traum kann sich 2019 endlich erfüllen. Die Köpenicker zeigten in der Mercedes-Benz-Arena einen beherzten und mutigen Auftritt und klopfen nach dem 2:2-Unentschieden vehement an der Bundesliga-Pforte.
Zwar ist trotz aller Freude über die vielversprechende Ausgangslage für das Relegations-Rückspiel weiter Demut angesagt, aber Christopher Trimmel blickt zuversichtlich auf den Montag.
„Wir haben alles reingeschmissen und ein wirklich gutes Ergebnis geholt. Wir freuen uns auf das Heimspiel, das Stadion wird beben“, sagte der Union-Kapitän nach der Partie bei „Eurosport“, der am Montag aber genau wie Felix Kroos aufgrund einer Gelbsperre fehlen wird.
Vor 58.619 Zuschauern war bei Union Berlin in Stuttgart nur in der Anfangsphase eine leichte Nervosität zu sehen, während dem VfB der gewaltige Druck anzumerken war. Dennoch konnten sich die Schwaben zunächst leichte Vorteile erspielen und verbuchten in der 7. Minute durch Anastasios Donis die erste Chance. Rafal Gikiewicz war aber zur Stelle. Die Eisernen fanden anschließend immer besser ins Spiel, waren aggressiv und hellwach. Der sicher stehende Defensivverbund der Gäste ließ wenig anbrennen und wurde von der ideenlosen VfB-Offensive nicht auf den Prüfstand gestellt.
Ganz anders die Köpenicker, die von rund 4.000 mitgereisten Fans im Ländle unterstützt wurden. Sie strahlten mehr Gefahr aus und hatten in der 21. Minute den Führungstreffer auf dem Fuß. Nach Vorarbeit von Suleiman Abdullahi scheiterte Sebastian Andersson jedoch an VfB-Torwart Ron-Robert Zieler, der aber sein ganzes Können abrufen musste. Fünf Zeigerumdrehungen später musste Zieler erneut gegen den schwedischen Union-Stürmer retten. Vom VfB Stuttgart war indes nur wenig zu sehen.
Doch zum Ende der ersten Halbzeit wurde es dann aber richtig turbulent. Union Berlin verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball und Donis startete aus der eigenen Hälfte ein traumhaftes Solo. Der 22-jährige Flügelflitzer war von Marvin Friedrich nicht zu halten und hatte zudem noch den Blick für den mitgelaufenen Christian Gentner. Der routinierte VfB-Kapitän vollstreckte mühelos zur 1:0-Führung (42.), die zu diesem Zeitpunkt aus dem Nichts kam.
Aber Union Berlin war um die prompte Antwort nicht verlegen. Friedrich schlug den Ball direkt nach dem Anpfiff nach vorne, wo Andersson das Leder mit dem Kopf auf Abdullahi weiterleitete. Der nigerianische Leihstürmer, der am Sonntag beim 2:2 in Bochum noch das Aufstiegstor in der Nachspielzeit vergab, verarbeitete das Zuspiel aus der Luft und traf zum verdienten Ausgleich (43.). Und das nur 87 Sekunden nach dem Gegentreffer! Was für ein furioses Ende der ersten 45 Minuten.
In der Halbzeit reagierte VfB-Trainer Nico Willig und brachte Mario Gomez für Daniel Didavi. Und der Wechsel sollte sich schnell bezahlt machen. Der ehemalige Nationalspieler setzte in untypischer Manier von der Mittellinie zu einem Solo an und kam im Strafraum zum Abschluss. Friedrich versuchte den Schuss noch abzuwehren, fälschte die Kugel aber unglücklich mit Fuß und Kopf ins eigene Tor ab (51.). Die erneute Führung gab dem VfB Stuttgart Auftrieb und Selbstvertrauen, der nun das Spiel beherrschte und die Fischer-Elf in deren Hälfte häufiger einschnürte.
Union Berlin hielt aber mit disziplinierter Abwehrarbeit dagegen und konnte sich mit zunehmender Spieldauer wieder befreien. Die Belohnung sollte nicht lange auf sich warten lassen. Eine Trimmel-Ecke von rechts wuchtete ausgerechnet Friedrich per Kopf zum erneuten Ausgleich in die Maschen (68.).
Und auch in der Schlussphase hatte der Underdog aus der Hauptstadt plötzlich wieder Oberwasser, während die angesichts des Spielstandes von 2:2 eigentlich zu erwartende Schlussoffensive der Hausherren ausblieb. Vielmehr beschränkten sich die Stuttgarter aufs Verteidigen, konnten sich aber bei Schlussmann Zieler bedanken, dass der 1. FC Union Berlin die Partie nicht gänzlich drehen sollte. Denn der 30-Jährige musste noch zweimal gegen Sebastian Andersson (78. / 90.+3) in höchster Not retten.
Am Ende blieb es beim insgesamt leistungsgerechten 2:2-Unentschieden, womit Union Berlin natürlich deutlich besser leben kann. Denn am Montag würde den Eisernen vor heimischer Kulisse im Stadion an der Alten Försterei schon jedes Remis mit weniger als zwei eigenen Toren reichen, um den Aufstieg in die Bundesliga einzutüten.
Wer: Martin Krüger (45)
Wann:26.11.2024