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Bildquelle: Chivista [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Beim 1. FC Union Berlin herrscht auch nach der derben 0:5-Pleite bei Borussia Dortmund gute Stimmung. Mit 23 Punkten nach 20 Spieltagen steht das Team von Trainer Urs Fischer auf einem guten 12. Platz! Zwar ist man mit dem Stadtrivalen Hertha BSC punktgleich, aber das um ein Tor bessere Torverhältnis hievt die Eisernen noch vor der Alten Dame aus Charlottenburg.
Direkt hinter Hertha hat sich auf Rang 14 der 1. FC Köln hochgearbeitet. In Köpenick kann man mit der eigenen Arbeit durchaus zufrieden sein. Bevor es am kommenden Samstag auswärts gegen den kriselnden SV Werder Bremen weitergeht, steht morgen das Achtelfinalspiel im DFB-Pokal auswärts beim SC Verl auf dem Programm.
Die Saison ist im Grunde durchgetaktet, sodass sich die FCU-Verantwortlichen auf die kommende Saison konzentrieren können. Die Planungen haben sicherlich bereits begonnen, was der Vertragspoker mit Stammtorhüter Rafal Gikiewicz beweist. Der Aufstiegsheld von Union Berlin hat nur noch Vertrag bis zum Sommer. Gerne würden die Eisernen das auslaufende Arbeitspapier verlängern, jedoch hat Gikiewicz ein erstes Angebot abgelehnt.
Wir berichteten gestern über den aktuellen Stand der Dinge. Oliver Ruhnert (Geschäftsführer Profifußball) kann sich aktuell wohl nicht über zu wenig Arbeit beschweren, denn der Vertrag von Gikiewicz ist nicht das einzige Arbeitspapier, welches im Sommer ausläuft. Gleich 15 Verträge laufen im Sommer aus.
Dabei scheint es auf der Torhüterposition reichlich Gesprächsbedarf zu geben, wenn man sich die Vertragslaufzeiten der Keeper genauer anschaut. Die Situation um den polnischen Nationalspieler ist derweil klar. Man steckt in Verhandlungen. Jakob Busk wurde indes schon im Sommer die Freigabe für einen Wechsel erteilt, nur blieb er am Ende doch beim 1. FC Union Berlin. Und auch im Winter fand der Däne keinen neuen Verein.
Sein Vertrag läuft im Sommer aus und Busk selbst wird sich höchstwahrscheinlich einen neuen Klub suchen. Nachwuchs-Torwart Leo Oppermann ist seit September 2019 bei den Profis. Sein Vertrag läuft ebenfalls nur bis zum Sommer. Mit dem verliehen Lennart Moser hätte man noch einen Keeper, dessen Vertrag bis zum Sommer 2021 Gültigkeit besitzt. Aktuell ist das Eigengewächs allerdings an Cercle Brügge verliehen, dessen neuer Klub über eine Kaufoption verfügt.
Torwart Moritz Nicolas ist bekanntlich ursprünglich bis zum Sommer 2021 von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. Eigentlich sollte der 22-jährige auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln, was aber durch die guten Leistungen von Rafal Gikiewicz weder in der Bundesliga noch im DFB-Pokal möglich war. Die Fohlen denken indes über eine vorzeitige Rückkehr des Talents nach Mönchengladbach nach.
Sollte Gikiewicz gehen, dann hätten die Eisernen nur noch Nicolas und Mosert, falls die Kaufoption nicht gezogen werden sollte, für das eigene Tor im Kader. Der Vertrag mit Leo Oppermann kann vereinsseitig allerdings um ein Jahr verlängert werden. Gut möglich also, dass auf dieser Position im Sommer Bedarf besteht.
Und auch bei einigen Defensivspielern laufen einige Verträge in diesem Sommer aus. Keven Schlotterbeck muss nach aktuellem Stand der Dinge zum SC Freiburg zurückkehren. Der 22-jährige Innenverteidiger kam letzten Sommer aus dem Breisgau zu den Eisernen und absolvierte in der Zwischenzeit elf Spiele in der Bundesliga und zwei Partien im DFB-Pokal. Während er im Pokal jeweils über die volle Spielzeit zum Einsatz kam, waren es in der Liga lediglich zwei Partien, in denen er direkt in der Startelf stand.
Da der Klub anscheinend über keine Kaufoption verfügt und noch nicht ganz klar ist, ob man einen Transfer des Abwehrspielers anstrebt, muss man zunächst davon ausgehen, dass Schlotterbeck nach dieser Saison erst einmal weg ist. Ebenso ist auch die Zukunft von Florian Hübner bei den Köpenickern noch nicht ganz geklärt.
Der 28-jährige hat nur noch einen Vertrag bis zum Sommer. Wie es danach weitergeht, steht aktuell noch nicht fest. Fakt ist, dass Florian Hübner aufgrund einer Kapselverletzung die ersten sechs Spiele von der Tribüne aus mitverfolgen musste. Danach stand er erstmals wieder am 12. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach im Kader, durfte aber nicht ran.
Erst gegen den FC Schalke 04 gab der Innenverteidiger auswärts gegen den FC Schalke 04 sein Comeback. In diesem Jahr durfte er noch keine einzige Minute ran. Stehen hier die Zeichen etwa auf Trennung? Der Verein selbst hat sich noch nicht zu dieser Personalie geäußert. Sicherlich werden im Hintergrund Gespräche über die Zukunft Hübners geführt.
Urgestein Michael Parensen durfte sich nach dem Aufstieg über ein neues Arbeitspapier freuen. Jedoch läuft auch beim Union-Dauerbrenner und Vereinslegende der Vertrag im Sommer aus. Mit 33 Jahren gehört er nun auch so langsam zum alten Eisen, allerdings kann man davon ausgehen, dass er abermals eine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr angeboten bekommt, auch wenn dies noch nicht öffentlich thematisiert wurde.
Bei Ken Reichel sieht die Sache schon etwas anders aus, denn der 33-jährige durfte in dieser Saison 131 Spielminuten auf dem Platz verbringen. Gegen Bayer Leverkusen stand der Linksverteidiger 41 Minuten auf dem Platz und gegen Eintracht Frankfurt waren es sogar 90 Minuten. Seitdem saß der Berliner entweder auf der Bank oder musste den Auftritt seiner Kollegen von der Tribüne aus verfolgen.
Es ist anzunehmen, dass der Vertrag mit dem Ex-Braunschweiger nicht verlängert wird. Oliver Ruhnert muss zudem schauen, dass der eine oder andere den Klub verlässt, denn der Kader ist mit aktuell 32 Spielern zu aufgebläht. Ken Reichel wäre wohl ein Streichkandidat. Mit Manuel Schmiedebach wäre noch ein weiterer Defensivspieler im Sommer ohne Vertrag, wenn dieser nicht verlängert werden sollte.
Der 31-jährige gebürtige Spandauer spielt bekanntlich seit letztem Sommer bei Union Berlin und kam seitdem wettbewerbsübergreifend auf 40 Einsätze für den FCU. Schmiedebach besitzt aktuell ganz gute Chancen, denn er ist der einzige gelernte Sechser im Kader des Bundesligisten. Zudem hat er noch zwei drei Jahre, die er in der Bundesliga mithalten könnte, sofern nicht etwas Unvorhergesehenes geschieht.
Bei Grischa Prömel sieht die ganze Sache wohl anders aus. Der 25-jährige Mittelfeldspieler war lediglich an den ersten beiden Spieltagen einsatzbereit. Allerdings setzte Urs Fischer auf den Allrounder und ließ ihn sowohl gegen RaBa Leipzig als auch gegen den FC Augsburg über jeweils 90 Minuten ran.
Erst eine Patellasehnenreizung setzte den gebürtigen Stuttgarter außer Gefecht. 17 Partien verpasste der Mann, der im System von Fischer eigentlich so wichtig ist. Im Spiel gegen Borussia Dortmund feierte er dann endlich sein 21-minütiges Comeback! Auch wenn sein Vertrag im Sommer ausläuft, so kann man davon ausgehen, dass der Klub Grischa Prömel gerne längerfristig an sich binden möchte.
Einer, den viele Union-Fans sicherlich etwas argwöhnisch betrachtet haben ist Christian Gentner. Klar, denn nach den beiden Relegationsspielen gegen den VfB Stuttgart, hatte man nicht unbedingt mit diesem Neuzugang gerechnet. Der 34-jährige hat in dieser Saison jedoch auf Anhieb seinen Platz beim 1. FC Union Berlin gefunden und durfte von 19 Partien, die er absolvierte, 18 von Beginn an ran.
Nur ein Spiel verpasste der Mittelfeldspieler aufgrund von Rückenproblemen, ansonsten war er immer mit dabei. Das könnte sich nun auszahlen, denn der ehemalige Nationalspieler darf sich wohl berechtigte Hoffnungen auf eine Verlängerung seines Arbeitspapiers machen. Oliver Ruhnert wird sicherlich auch hier in den nächsten Wochen das Gespräch suchen.
Felix Kroos hingegen wäre eventuell ein Streichkandidat. Seine Vertragsverlängerung im Sommer 2019 hat viele Fans und Experten überrascht. Union Berlin gab jedoch die Eckdaten an die Öffentlichkeit heraus und teilte mit, dass es zudem eine vereinsseitige Option für ein weiteres Jahr gäbe.
Der 28-jährige Mittelfeldspieler stagniert allerdings in seiner Entwicklung. Dies beweist auch seine Marktwertentwicklung. Im Jahre 2015 betrug sein Marktwert laut Transfermarkt.de 2 Millionen Euro. Heute ist er bei 800.000 Euro angekommen. Durch die unregelmäßigen Auftritte ist ein weiterer Verlust seines Marktwerts durchaus abzusehen. Es wäre denkbar, dass Union Berlin den Vertrag verlängert, um ihn dann an einen anderen Verein zu verkaufen. Es wäre nicht das erste Mal, dass dies ein Bundesligist durchgezogen hätte. Felix Kroos dürfte also eine recht spannende Personalie in den nächsten Wochen werden.
Bei Yunus Malli ist die Situation hingegen klar. Der 27-jährige türkische Nationalspieler kam vor Kurzem vom VfL Wolfsburg leihweise nach Köpenick. Die Zusammenarbeit ist bis zum Sommer vereinbart und eine Kaufoption besitzt der 1. FC Union Berlin nicht. Soll heißen, Malli wird den Klub sehr wahrscheinlich im Sommer auch wieder verlassen.
Bei Marius Bülter sieht die Geschichte ganz anders aus. Der 26-jährige ist aktuell vom 1. FC Magdeburg ausgeliehen. Das Leihgeschäft endet am 30. Juni, aber zurück muss er nicht. Union Berlin verfügt über eine Kaufoption in Höhe von 700.000 Euro, die höchstwahrscheinlich gezogen wird. Bülter weiß zu überzeugen und konnte in der Zwischenzeit seinen Marktwert von 400.000 Euro auf satte 2 Millionen Euro steigern. Er gilt als absolutes Schnäppchen bei den Unionern!
In der Offensive wird es wahrscheinlich den einen oder anderen Abgang geben, denn die Verträge von Sebastian Polter und Sebastian Andersson laufen aus. Während die Sache beim Publikumsliebling Polter recht klar ist, gibt sich Geschäftsführer Oliver Ruhnert gegenüber der „Süddeutsche Zeitung“ recht gelassen: „Was Andersson betrifft, bin ich absolut entspannt“.
Heißt wohl, dass sich der Vertrag beim Klassenerhalt automatisch verlängert oder aber der Klub besitzt eine Option zur Verlängerung um Zeitraum X, die öffentlich noch nicht thematisiert wurde. Bei Sebastian Polter muss man abwarten, denn aktuell kommt er an den schwedischen Torjäger nicht vorbei. Und auch Ujah scheint Polter den Rang abgelaufen zu haben.
Für Polter heißt es, sich noch mehr als zuvor im Training anzubieten und Chancen zu nutzen, um wieder mit von der Partie zu sein, sonst könnten sich die Wege zwischen dem 28-jährigen und dem 1. FC Union Berlin ganz schnell trennen, auch wenn sich dieses Szenario noch keiner so richtig vorstellen möchte. Wie dem auch sei, Oliver Ruhnert wird bis Ende April sehr viel zu tun haben, denn die neue Saison muss kadertechnisch ebenfalls geplant werden.
Wer: Martin Krüger (45)
Wann:26.11.2024