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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Der 1. FC Union eröffnet heute Abend (Anpfiff 20.45 Uhr) das Viertelfinale im DFB-Pokal. Mit Zweiligist FC St. Pauli haben die Eisernen eine vermeintliche Pflichtaufgabe vor der Brust. Doch Vorsicht: Die Kiezkicker entpuppten sich im laufenden Wettbewerb zum Favoritenschreck. Alle Infos zur Partie liefert unsere 1. FC Union Berlin FC St. Pauli Vorschau.
Im Viertelfinal-Duell zweier Kultklubs will der 1. FC Union Berlin dem großen Traum der Finalteilnahme in der eigenen Stadt ein Schritt näherkommen. Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn die Eisernen, die 2001 schon einmal im Endspiel des DFB-Pokals standen (0:2 gegen FC Schalke), werden im Heimspiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli doch recht klar favorisiert.
Und pünktlich zum Pokalkracher gegen die Kiezkicker hat der 1. FC Union sein kleines Formtief überstanden. Nach drei Pleiten ohne eigenes Tor gegen Augsburg (0:2), Borussia Dortmund (0:3) und Arminia Bielefeld (0:1) fand die Fischer-Elf am vergangenen Samstag durch den 3:1-Erfolg gegen formstarke Mainzer endlich wieder in die Erfolgsspur.
In der Bundesliga Tabelle mischen die Köpenicker als Siebter weiter fleißig im Rennen um die internationalen Startplätze mit und liegen damit nach wie vor über dem Soll. Nun will Union Berlin eine bis dato erfolgreiche Saison mit dem Sprung ins Halbfinale des DFB-Pokals weiter vergolden und seiner Favoritenrolle gegen den FC St. Pauli gerecht.
Doch die Gäste aus Hamburg sind keinesfalls zu unterschätzen. Der FCSP spielt die beste Saison seit fünf Jahren! Zwar hat der FC St. Pauli in der Zwischenzeit die Tabellenführung in der 2. Liga abgetreten, darf aber als Dritter und mit nur einem Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Bremen in engen Aufstiegsrennen weiter auf eine Bundesliga-Rückkehr nach elf Jahren hoffen.
Die Form der Kiezkicker der vergangenen Wochen ist allerdings sehr unbeständig. In den letzten sechs Ligaspielen gab es je zwei Siege, Unentschieden und Niederlagen. Doch auch der Außenseiter aus der Hansestadt konnte jüngst Selbstvertrauen tanken und triumphierte bei Kellerkind FC Ingolstadt mit 3:1. Ein Mutmacher für St. Pauli, die sich damit auch für das vorherige 0:3-Heimdebakel gegen Hannover 96 rehabilitieren konnten.
Für gewaltiges Aufsehen sorgte der FC St. Pauli Mitte Januar, als im Pokal-Achtelfinale Mitfavorit Borussia Dortmund im heimischen Millerntor mit 2:1 eliminiert wurde. In der Auftaktrunde musste sich der Zweitligist beim Drittligisten 1. FC Magdeburg (3:2) ordentlich strecken, ebenso wie in der 2. Runde daheim gegen den Ligarivalen Dynamo Dresden (3:2 n.V.).
Mit dem bisherigen Abschneiden konnte der FC St. Pauli aber endlich seinen 15 Jahre andauernden Pokal-Fluch brechen, in denen man nie über die 2. Runde hinauskam. Nun wird natürlich auch bei den Braun-Weißen aufs Halbfinale geschielt, womit das beste Abschneiden im DFB-Pokal eingestellt werden würde.
Union Berlin kann im laufenden Pokal-Wettbewerb ebenfalls auf drei meist nervenaufreibende und hart erkämpfte Siege zurückblicken. Bei den beiden Drittligisten Türkgücü München (1:0) und Waldhof Mannheim (3:2 n.V.) hatten die Eisernen mehr Mühe als gedacht, bevor die Rot-Weißen den Sprung unter die letzten Acht mit einem 3:2-Erfolg im Stadtderby gegen Hertha BSC eintüteten.
Vor zwei Jahren scheiterte der 1. FC Union im Viertelfinale an Bayer Leverkusen (1:3). Soweit soll es heute Abend vor zugelassenen 10.000 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei nicht kommen. Zumal die Eisernen nach wie vor zu den heimstärksten Teams der Bundesliga zu zählen sind und von den zurückliegenden 28 Bundesliga-Heimspielen nur die gegen die Branchenriesen FC Bayern und BVB diese Saison verloren gingen.
Aufpassen müssen die Unioner vor allem auf die Offensive der St. Paulianer. Diese präsentiert sich als sehr torhungrig. Im Schnitt erzielen die Hamburger zwei Tore pro Spiel und stellen mit 48 Toren die zweitbeste Offensivabteilung der 2. Liga. Das ist primär Guido Burgstaller zu verdanken. Der Ösi-Knipser führt mit 17 Treffern die Torschützenliste im Bundesliga-Unterhaus an und stellte auch in den letzten Spielen seinen Torriecher unter Beweis (3 Tore in den letzten 5 Spielen).
Aber auch Daniel-Kofi Kyereh ist einer der Garanten der starken FCSP-Offensive. Satte 17 Scorerpunkte (7 Tore, 10 Assists) sammelte der offensive Mittelfeldspieler in dieser Zweitliga-Saison.
Der Blick auf den Direktvergleich darf in unserer Union Berlin St. Pauli Vorschau natürlich nicht fehlen. Auf Pokal-Ebene hat es diese Partie erst einmal gegeben. Vor 27 Jahren zog der 1. FC Union als damaliger Drittligist in der 1. Runde gegen den damaligen Zweitligisten vor heimischer Kulisse mit 2:3 den Kürzeren.
Auch das letzte Aufeinandertreffen in der Saison 2018/19 entschieden die Hanseaten daheim mit 3:2 zu ihren Gunsten. Doch insgesamt haben die Ost-Berliner in der Bilanz die Nase mit 11:9 Siegen bei sechs Unentschieden knapp vorn. Auch der Heimvorteil ist nicht von der Hand zu weisen. Der 1. FCU hat die letzten drei Heimspiele gegen St. Pauli siegreich gestaltet und mit 9-2-2 stimmt die Heim-Bilanz insgesamt sehr zuversichtlich für den anstehenden Pokalfight.
Union-Coach Urs Fischer wird nur in Maßen rotieren. So könnte etwa Frederik Rönnow anstelle von Stammkeeper Andreas Luthe zwischen den Pfosten stehen. Im Sturm dürfte hingegen Taiwo Awoniyi, der gegen Mainz als Joker den dritten Treffer beisteuerte, wohl wieder beginnen. Auch Innenverteidiger Dominique Heintz ist nach Rückenproblemen einsatzbereit. Lediglich die beiden Mittelfeldspieler Keita Endo und Andras Schäfer stehen nicht zur Verfügung.
Beim FC St. Pauli musste Cheftrainer Timo Schultz in Ingolstadt zuletzt mit Philipp Ziereis, Leart Paqarada und dem Ex-Unioner Marcel Hartel gleich drei Profis angeschlagen auswechseln. Wobei aber einzig hinter Kapitän Ziereis angesichts muskulärer Probleme ein dickes Fragezeichen steht. Für den Innenverteidiger könnte Adam Dzwigala in die Viererkette rutschen.
Wer: Martin Krüger (45)
Wann:26.11.2024