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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Der 1. FC Union Berlin taumelt weiter vor sich hin und braucht nach nunmehr elf Pflichtspielpleiten dringend ein Erfolgserlebnis. Am Samstag (15.30 Uhr) bietet sich im Rahmen des 10. Spieltags der Bundesliga im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die nächste Möglichkeit. Doch die formstarken Hessen kommen mit breiter Brust zum „angeschlagenen Boxer“. Unsere Union Berlin Eintracht Frankfurt Vorschau.
Das Union-Schlamassel wird immer größer. Am Dienstag verabschiedeten sich die Eisernen nach der 0:1-Pleite beim VfB Stuttgart frühzeitig aus dem DFB-Pokal. Somit erstreckt sich der Negativlauf vom 1. FC Union auf elf Pleiten am Stück! ELF!!! In der Champions League ist der Bundesliga-Vorjahresvierte punktlos und in der Liga holte man aus neun Partien nur sechs Punkte. Noch nie legte ein Königsklassen-Vertreter in der Bundesliga einen schlechteren Start hin.
Dennoch genießt Trainer Urs Fischer bei Union Berlin die volle Rückendeckung. Das lässt FCU-Präsident Dirk Zingler im aktuellen Stadionheft der Köpenicker wissen. Die größte Krise der Fischer-Ära will man mit dem Schweizer bewerkstelligen. „Die Antwort auf die Frage, wer das tun soll, lautet: Urs Fischer!“
Dabei betont Zingler explizit, dass das Fischer-Vertrauen keinesfalls als Dankbarkeit für den sportlichen Aufschwung der letzten Jahre mit drei Europapokal-Qualifikationen in Serie zu verstehen ist. Vielmehr sei man davon überzeugt, „dass er ein hervorragender Trainer ist, der diese schwierige Aufgabe lösen kann.“ In der Tabelle ist Union Berlin nach sieben Niederlagen auf den 15. Platz abgeschmiert und Zingler hat den Klassenkampf ausgerufen.
Nach dem desolaten Auftritt bei Werder Bremen (0:2) in der Vorwoche, ließ FCU-Trainer Fischer nichts unversucht, um im Pokal gegen Stuttgart den freien Fall zu stoppen. Doch weder die Personal-Rochaden mit fünf Wechseln noch der Systemwechsel vom 5-3-2 zum 4-3-2-1 fruchteten und wirkten fast schon wie Verzweiflungstaten. Defensiv ging der Plan zwar einigermaßen auf, aber von Offensivgefahr war zum wiederholten Mal keine Spur.
Union Berlin hat in den letzten vier Pflichtspielen keinen Treffer zustande gebracht, traf nur in zwei der vergangenen neun Partien - verheerend. Selbst typische Union-Tugenden wie Einsatz und Leidenschaft waren keine Konstante mehr. Und nach zuletzt drei Liga-Heimpleiten mit 0:8-Toren hat auch das Stadion An der Alten Försterei seinen Schrecken verloren.
Ganz anders ist es aktuell um Eintracht Frankfurt bestellt. Die Adler legten zwar einen Stolperstart in die Saison hin, gewannen in der Bundesliga nur eins ihrer ersten sechs Spiele (4 Unentschieden). Doch mittlerweile zeigt die Formkurve deutlich nach oben, wie 7 Punkte aus den letzten drei Ligapartien zeigen. Unter der Woche bekleckerten sich die Hessen im DFB-Pokal beim Drittligisten Viktoria Köln zwar nicht mit Ruhm und landeten einen müden 2:0-Erfolg. Dennoch ist die Mannschaft im Flow.
Von 16 Pflichtspielen im Saisonverlauf hat die Eintracht nur zwei verloren, vier der letzten fünf wurden siegreich gestaltet. In der Bundesliga musste sich Frankfurt zuletzt nach starker Leistung mit einem 3:3 gegen Borussia Dortmund begnügen, verspielte dabei eine 2:0- und 3:2-Führung. Zuvor glückte bei der TSG Hoffenheim ein 3:1-Sieg. Der erste Auswärtsdreier in der Bundesliga nach 14 sieglosen Versuchen (7 U, 7 N).
Die Mannschaft von Neu-Trainer Dino Toppmöller zeigt immer mehr ihre Qualitäten, wobei der Aufschwung viel mit der Offensive zu tun hat. Erzielte Eintracht Frankfurt nur vier Tore in den ersten sechs Ligaspielen, glückten acht Treffer in den zurückliegenden drei Spielen. Zwischendurch wurde auch noch der finnische Rekordmeister HJK Helsinki in der Conference League mit 6:0 abgefertigt. Vor allem der laufstarke Sechser Ellyes Skhiri blühte zuletzt auf und glänzte mit drei Toren und einem Assist in den vergangenen vier Pflichtspielen.
Dennoch tritt der Tabellensiebte die Reise nach Köpenick mit dem nötigen Respekt an. Coach Toppmöller warnt und vergleicht den kriselnden 1. FC Union mit einem „angeschlagenen Boxer“. Er weiß, dass in der Alten Försterei harte Fußball-Arbeit ansteht und es keinen „Schönheitspreis zu gewinnen“ gibt. „Wir dürfen nicht überrascht sein, wenn es in den ersten Zweikämpfen richtig scheppert
Bislang trafen der 1. FC Union und Eintracht Frankfurt in Bundesliga, 2. Liga und DFB-Pokal 16-mal aufeinander. Davon konnten die Eisernen gerade einmal drei Duelle gewinnen, neunmal siegte die SGE. Auch wenn Frankfurt im Direktvergleich deutlich die Nase vorn hat, haben die Köpenicker den statistischen Trend auf ihrer Seite.
Denn die letzten sechs Partien zwischen Union Berlin und Frankfurt endeten immer mit einem Heimsieg. Die jüngsten vier sogar immer mit 2:0. Darunter auch die FCU-Erfolge aus den Spielzeiten 2021/22 und 2022/23. Beim FCU hofft man inständig, dass diese Serie am Samstag eine Fortsetzung findet.
Ob Urs Fischer erneut sein System wie jüngst im Pokal beim VfB Stuttgart von Dreier- auf Viererkette umstellt, bleibt abzuwarten. Eine Option ist es allemal, da die Defensive in Stuttgart zumindest weitestgehend stabil stand. Definitiv keine Option ist Rani Khedira. Der Mittelfeldchef ist nach seiner Roten Karten in Bremen zum Zuschauen verbannt.
Fraglich ist zudem der Einsatz des erkrankten Janik Haberer. Sollte es nicht reichen, dürfte Lucas Tousart in die Startelf rutschen. Ansonsten fallen weiterhin die verletzten Danilho Doekhi, Josip Juranovic und Andras Schäfer aus.
Bei Eintracht Frankfurt hat sich die Personalsituation entspannt. Stammkeeper Kevin Trapp, der jüngst im Pokal aufgrund von Rückenproblemen passen musste, ist wieder einsatzbereit. Gleiches gilt für Robin Koch und Mario Götze, die es ebenfalls zuletzt im Kreuz hatten. Somit kann SGE-Coach Dino Toppmöller, der lediglich auf Sebastian Rode verzichten muss, seine vermeintliche beste Elf in Köpenick aufbieten. Die dürfte genauso aussehen wie am letzten Bundesligaspieltag gegen Borussia Dortmund.
Wer: Martin Krüger (45)
Wann:26.11.2024