Frank Nussbücker: Union wahrt olle Tradition beim FC Augsburg

FC Augsburg besiegt Union Berlin

Bildquelle: Harelypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)

Würde es dieses Mal so weit sein? Erster Eiserner Sieg in der Brecht- und Fuggerstadt? Daselbst hatten wir noch nie gewonnen, überhaupt erst einmal in bislang 11 Pflichtspielen gegen den FCA! Für mich unvergessen unsere Niederlage in letzter Sekunde vom 22. Oktober 2010. Da hatte sogar Augschburgs damaliger Trainer Mitleid mit uns. Anschließend sahen wir uns lange nicht, weil der FCA die Spielklasse nach oben wechselte und sich dort vielen Unkenrufen zum Trotze eisern hielt.

Erst, als wir dem FCA in die Bundesliga folgten, trafen wir wieder auf sie und kamen dementsprechend in den Genuss von General Gerhard Secklers Augsburg Calling. Hier erinnere ich mich natürlich besonders an mein von vielen Eisernen Gesängen aller anwesenden Unioner begleitetes Leseduell gegen den heutigen FCA-Präsidenten Markus Krapf – und den von unserer Mannschaft anderntags errungenen ersten Bundesliga-Punkt!

Dank an General Seckler

2:0 Sieg im Rückrundenspiel AdAF, das wars dann aber auch mit der Erfolgsgeschichte gegen die Augschburger. 3 Niederlagen, 2 Unentschieden – und zuletzt zwei Trainingsspielsiege an einem Tag. Bedeuteten die ein gutes Omen für das 12. Pflichtspiel? Unser Team nahm das Ganze äußerst ernst, reiste bereits am Mittwoch in den sonnigen Süden, um sich gebührend auf dieses Match einzustellen, in dem es für den FCA noch um alles und für uns um ein eventuelles irres nächstes Kapitel ging.

Körperlich, kompakt, aggressiv, solidarisch schilderte Urs in knappen Worten den Gegner, obendrein fähig zum schnellen Umschaltspiel. Alle Spieler sind an Deck, außer dem gesperrten Leite können alle dabei sein. 2721 Unioner im Stadion, dazu nochmal ein paar Sitzplätze, Unioner und Augschburger beim Augsburg Calling, vor Anpfiff Ehrenrunde der Kinder, hinein ins Spiel! Das ist von Beginn an stark Kampf-geprägt, allerdings zunächst ohne klare Fouls. In der 11. Minute jedoch sieht ein FCA-Spieler die erste Gelbe der Begegnung.

Becker vorn, Becker hinten

Weitere vier Minuten verstreichen, bis Kevin Behrens ein erstes Ausrufezeichen Richtung gegnerisches Tor in den Text dieses Spiels schreibt. Und Unsere machen weiter, Juranović greift an, Pedersen klärt. Wir bauen neu auf, Einwurf zehn Meter vor der Eckfahne, Haberer auf Becker, sie wehren ab und kontern, aber auch hier zeigt sich Sherry als der Schnellere und stoppt das Ganze, Hut ab!

Und weiter geht’s, Josip auf Behre, der köpft – verdammte Axt – ans Außennetz! „Eine Abwehr aus Granit, so wie einst Real Madrid“, feiern unsere Auswärtsfahrer ein Spiel, dass gerade mehr und mehr das Unsere wird. 26. Minute, Fast-Chance für die Brecht-Städter, dann wieder wir. Becker hat Platz auf halblinks, schießt mit rechts, schade! Und schon wieder Sherry, er leitet weiter auf Haberer, der aus 20 Metern abzieht, der Keeper hat ihn.

Hast hätt‘s geklingelt

Das Spiel ist gerade um einiges besser als sein „Ruf“. Von den Rängen erklingt „Damals mit Damir Kreilach noch 2. Liga …“ Augschburg greift auch mal an, dann Jura hoch auf Becker, der Keeper wirkt unsicher, doch wir können kein Kapital draus schlagen. Die Radiokommentatoren reden von der Schampusliga, da zeigt unser wackerer Schlussmann einen heftigen Stockfehler! Das Tor ist leer, der Schuss geht zum Glück daneben, da hätten sie uns fast gehabt!

 

 

Und Augschburg bleibt dran, kontert, ist in Überzahl in unserer Hälfte, doch gerade noch rechtzeitig sind Unsere wieder vor Ort. Als der Habzeitpfiff ertönt, stehen 3:6 Torschüsse zu Buche, und wir haben – oh Fußballgott – sogar 2 % mehr Ballbesitz. Beide Teams liefen um die 53 Kilometer – und die letzten zehn Minuten gehörten den Gastgebern! Ich sah es positiv und hoffte auf Hälfte 2.

Und es klingelt doch!

Unsere machen druckvoll weiter, und im Gästeblock bereitet man unter der großen Blockfahne „Lebenslänglich Bundesliga“ eine rauchende Überraschung vor. Die wird ordentlich teuer werden, während unsere Mannschaft eine Ecke rausholt. Wir bleiben hängen, Augschburg kontert, bleibt aber ebenfalls hängen. Bald drauf die nächste Ecke für den FCA, der zweite Ball mündet in einen Unioner Konter, leider geklärt. Tja, und dann passierts …

Augschburg greift an, Flanke von rechts ins Zentrum, ein Fuß am richtigen Platz, drin ist der Ball in unserem Tornetz. 53. Minute, eine Führung aus dem Nichts – und jetzt? Die FCA-Spieler wirken wie ausgewechselt, nächster Angriff, Distanzschuss. Was ist los, Strom, weg? Ein Fehler in unserer Defensive, doch Frederik packt rechtzeitig zu. Weiter greifen sie an, unsere Mannen wirken ratlos – und der FCA rührt heftig Abwehrbeton an, wer will ihnen das verdenken? Dann haben sie Platz, doch aus dem Schuss wird nichts. Nun kassieren auch wir Gelbe, fürs Reklamieren.

Wenn mal wieder nichts mehr geht, machen wir weiter!

Urs wechselt dreifach, der Ball geht hin und her, „Wo du auch spielst, ja wir folgen dir!“ Kopfball FCA, am Tor vorbei. Dann ein Freistoß gegen uns, nahe der Strafraumgrenze, der Nachschuss immerhin war gar nicht soooo schlecht. Was ist hier los, wir hatten das Ding doch eigentlich…, was solls, zählt ja alles nix. Leweling hat Platz, zieht ab, der Ball pfeift übers Gehäuse, aber endlich mal wieder ein Lebenszeichen!

„He FC Union!“ von den Rängen, und aufm Platz übernehmen die Unseren – gezwungenermaßen – die Initiative. Sie versuchen viel, machen tun – aber es bleibt, wie es nun mal ist. In der Brecht- und Fuggerstadt bringen wir einfach nichts zustande. Auch nach vier Minuten Nachspielzeit liegen wir hinten, verlieren das Ding. Augsburg holt nach 7 sieglosen Spielen der ersten Dreier und ist womöglich fast durch. Aufbauen können wir, nun daheim gegen den SC alles reinhauen! Eisern heißt dit!


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