Union Berlin gibt Andersson unter Marktwert an 1. FC Köln ab – 6 Mio. Euro sind zu wenig

Sebastian Andersson wechselt von Union Berlin zum 1. FC Köln

Bildquelle: Berlinschneid [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Was zunächst nur ein Transfergerücht war, entpuppte sich während des DFB-Pokalspiels gegen den Karlsruher SC als Fakt. Unions Goalgetter Sebastian Andersson wird die Alte Försterei und damit auch den 1. FC Union Berlin in diesem Sommer verlassen und das auch noch wenige Tage vor dem Saisonstart.

Rund 6 Millionen Euro sollen die Eisernen für den schwedischen Nationalspieler einstreichen. Was auf dem ersten Blick wie ein gutes Geschäft aussieht, ist auf dem zweiten Blick ein leicht fauler Deal, denn die Köpenicker hätten wohl wesentlich mehr herausholen können.

Andersson nicht nach England – Köln ruft

Immer wieder wurde der 29-jährige mit diversen Vereinen in Verbindung gebracht. Klubs aus England waren am Mittelstürmer interessiert und auch der FC Schalke 04 sah lange Zeit als Abnehmer aus. Königsblau konnte den Transfer jedoch nicht realisieren. Kein Wunder, denn dem Klub drücken Schulden von fast 200 Millionen Euro.

Nun ist es also der 1. FC Köln geworden und damit ein Verein, der sich ebenfalls keine großen finanziellen Sprünge erlauben kann. Damit dieser Transfer über die Bühne gehen kann, müssen die Domstädter selbst auch einen Spieler für viel Geld weggeben.

1. FC Köln gibt Córdoba an Hertha BSC ab

Jhon Córdoba wurde vor 3 Jahren für 17 Millionen Euro aus Mainz geholt und wird nun wohl zu Unions Lokalrivalen Hertha BSC wechseln. Der Kolumbianer teilte seinem Klub indes vor der Partie gegen VSG Altglienicke mit, dass er in Gesprächen mit einem anderen Klub stünde und deswegen nicht aufgestellt werden möchte.

Man entsprach seinem Wunsch und so schaute er sich die Partie von der Tribüne aus an. Córdobas Transfer nach Charlottenburg steht so gut wie fest. Es sind nur noch ein paar Dinge abzuklären.

Union Berlin gibt Andersson unter Marktwert ab

Rund 15 Millionen Euro soll Hertha BSC bereit sein, für Córdoba auf den Tisch zu legen. 6 Millionen Euro soll Union Berlin wiederum vom 1. FC Köln erhalten, wobei der Marktwert des Angreifers auf rund 7 Millionen Euro taxiert wird. Bis 2022 wäre der Schwede dazu noch an den 1. FC Union Berlin gebunden. Man verkauft also unter Marktwert!

 

 

Hätten Oliver Ruhnert und Co nicht eiserner verhandeln sollen oder gar müssen? Wie bei fast jedem anderen Verein, macht sich die Corona-Pandemie auch bei den Köpenickern bemerkbar. Zu verschenken hätte man eigentlich nichts. Warum also wird Andersson nun unter Marktwert verkauft?

Hat sich Union Berlin einlullen lassen?

Ist es ein Zugeständnis an Andersson, der seinen Vertrag im Februar vorzeitig verlängerte? Hat man sich vom 1. FC Köln einlullen lassen? Man weiß es nicht und auch wir von Eiserne-Unioner spekulieren über die Gründe.

Zu verstehen ist es jedenfalls nicht. Es spielt auch kaum eine Rolle, dass Union Berlin Andersson 2018 für lau bekam und sein Transfer nun als Vereinsrekord durchgeht. 6 Millionen Euro ist viel Geld, jedoch zu wenig, auch wenn einige Teile der Kölner Fans der Meinung seien, dass 4-5 Millionen Euro gerechtfertigt wären. Nein, die Summe, die aktuell durch die Medien schwirrt, ist keinesfalls gerechtfertigt. Eventuell wird Union Berlin noch Bonis einstreichen, wenn Andersson gewisse Ziele erreicht, aber auch das sind nur Spekulationen.

Aus sportlicher Sicht ist Wechsel nicht verständlich

Aus sportlicher Sicht kann kaum einer den Wechsel zum 1. FC Köln verstehen. Der Klub wird gegen den Abstieg spielen, ebenso wie Union Berlin. Der erhoffte Sprung zu einem spielstärkeren Verein ist misslungen, denn Köln dürfte ebenso wie die Eisernen nur auf den Klassenerhalt aus sein.

Bleibt eigentlich nur noch die finanzielle Seite des Deals. Sebastian Andersson wird bei den Domstädtern mehr verdienen als in Köpenick. Die Frage, weshalb der Schwede also nach Köln wechselt, kann nur er selbst beantworten.

Teuchert fehlt die Bindung

Für die Unioner dürfte dieser Abgang schwer zu verkraften sein, denn Max Kruse ist noch nicht so weit, als dass er ein Kandidat für die Startelf ist und Anthony Ujah ist noch nicht richtig fit. Cedric Teuchert fehlt noch die Bindung zum Team, wie man gegen Karlsruhe am Samstag sehen konnte.

 

 

Sheraldo Becker hat seine Sache hingegen gut gemacht, wird sich aber dennoch weiterhin beweisen müssen, dass er konstant gute Leistungen abrufen kann. Wie dem auch sei, Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer müssen nun beweisen, dass sie einen weiteren Mittelstürmer holen, den eventuell noch niemand auf dem Schirm hat.

Union Berlin muss nachbessern

Mit nur zwei gelernten Mittelstürmern – Ujah und Teuchert – zu beginnen, wäre fahrlässig. Bis zum 5. Oktober wäre die Möglichkeit vorhanden, auf dem Transfermarkt adäquaten Ersatz zu holen, der durch den Abschied von Andersson dringend benötigt wird.

Man kann nur hoffen, dass sich jemand findet, der sich schnell integrieren lässt und zudem einschlägt. Der Abschied von Andersson zu einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, ist nicht nachzuvollziehen. Wenn Andersson unbedingt weggehen wollte und man hätte ihn gehalten, dann weiß man nicht, wie professionell der Schwede diese Entscheidung aufgenommen hätte. Fraglich wäre auch, ob er dann noch mit dem Kopf bei der Sache gewesen wäre.

Wem vertraut Urs Fischer gegen Augsburg?

Eines ist nun aber sicher, Sebastian Andersson wird gehen und Oliver Ruhnert muss nun wieder sein goldenes Näschen unter Beweis stellen. Der Klub benötigt schnell einen Ersatz, damit vor dem Spiel gegen den FC Augsburg Ruhe einkehrt.

Wer am Samstag in der Sturmzentrale auflaufen wird, wird Trainer Urs Fischer in dieser Woche sehr genau überlegen. Gut möglich, dass Cedric Teuchert erneut auflaufen wird.


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