Frank Nussbücker: Wieder nix – Union verliert in Wolfsburg

Union Berlin verliert gegen Wolfsburg

Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)

Für mehrere Hundert Eiserne war das Spiel vorbei, ehe es begonnen hatte. Sie erlebten einen massiven Polizeieinsatz, kamen nicht ins Stadion, mussten die Autofabrik mit Haltepunkt unverrichteter Dinge verlassen. Zu denen, die drin waren, gehörte auch mein Cousin Alf aus dem thüringischen Wollersleben, der mich zur Atmosphäre in der Auto-Arena wissen ließ: „Nur die Eisernen im Block Ost, super Stimmung!“

Ich sah das Spiel bei den Eisernen Müggelheimern, mit denen zusammen ich im Anschluss ein Lesungskonzert auf die Bühne bringen würde. Das grün gekleidete VW-Team versuchte was, lief aber ins Leere. Jetzt wir? Leider nein, Gegenzug VW, sie holen eine Ecke, dann gleich noch eine. Jetzt aber Freistoß Union: Der Ball kommt zu Jordan, der knapp nebens Gehäuse köpft, schade, das wäre ein super Einstand gewesen.

Verletzungs-Schock Union, Wolfsburg bemüht

Kurz drauf der Schock: Diogo Leite liegt am Boden. „Oh, dit sieht böse aus!“, höre ich es neben mir, und genauso ist es. Unser Verteidiger muss verletzt runter, Leopold Querfeld kommt für ihn rein. „Immerhin kann er schon wieder auftreten!“, macht mir jemand Mut. „Gute Genesung, Diogo!“, rufe ich stumm Richtung Leinwand. „Hier regiert der FCU!“, vernehme ich aus dem Stadion. Kopfball VW, Freddy hat kein Problem damit.

Der Kommentator verkündet, dass etwa 200 Unioner nicht ins Stadion dürfen. Die drin sind, skandieren: „Wir singen Rot, wir singen Weiß …!“ Allerdings ohne Fahnen, denn die Ausgesperrten gehören wohl unserer Szene an, Mist verdammter! Gelbe Karte für VW nach Foul an Jordan, gefolgt von einem Freistoß, der uns nichts einbrachte. Die Wolfsburger holen weitere Ecken heraus, unsere Auswärtsfahrer zelebrieren den Eisern-Union-Wechselgesang, Irgendwann zeigen die Unioner aufm Platz fast einen Konter, aber Vertessen bleibt leider stecken.

Was für ein zäher Kick

Freistoß, Ecke Grün, aber sie kommen kaum gefährlich in unseren Sechzehner. Wir lassen den ihren leider nahezu unberührt. Ein elendig zähes Spiel, welches uns bis dahin immerhin einen Punkt bringen würde. Ein wenig Offensive wäre trotzdem toll, oder? Immerhin stehen und arbeiten sie hinten sicher. VW mit 70 Prozent Ballbesitz, doch sie gehören wie wir nicht zu den Mannschaften, die das besonders zu schätzen wissen. So entwickelt sich ein Spiel, welches für „nicht betroffene“ Fußballfans äußerst öde sein dürfte.

 

 

VW fällt gut, wäre dazu noch zu sagen, und einmal kommt unser wunderbarer Keeper dann doch in Schwierigkeiten. Freddy schätzte den heranfliegenden Ball offenbar falsch ein, musste ihn prallen lassen, was für ordentlich Torfgefahr sorgte. Doch zusammen mit einem Verteidiger biegt Freddy das Ding wieder gerade. Unsere weiter kompakt, aber wollen wir jemals unser zehntes Bundesliga-Tor dieser Saison schießen? Wieder fällt ein Grüner, um hernach lautstark zu lamentieren. „Steh uff, du Sperrfresse!“, vernehme ich aus der Tiefe der Müggelheimer Party-Garage.

Plötzlich Torchancen auf beiden Seiten

In die Halbzeitpause geht’s mit je einer halben Torchance auf jeder Seite. Mein Müggelheimer Gastgeber, seines Zeichens gelernter Torwart, lässt mich kopfschüttelnd wissen: „So fangen wir uns irgendwann eins.“ Weiter geht’s, Freistoß Trimmi – fast eine Chance. Nächster Versuch, gut gedacht, aber schade, Konter VW! Dann erneut wir: Vertessen tankt sich durch, wieder schade, dann parkt sich erst mal wieder ein Wolfsburger auf dem farblich seiner Kleidung entsprechenden Rasen. Will er sich tarnen? Immerhin sahen wir unsere Mannen jetzt schon mehrfach vorm gegnerischen Tor!

 

 

Kemlein zieht ab, der Keeper muss den Ball prallen lassen. Der neu ins Spiel gekommene Hollerbach ackert auf links, passt ins Zentrum auf Kemlein, der beherzt den Abschluss sucht und findet. Leider geht das Ding nebens Tor, aber verdammt, das war eine echte Chance, danke! Dann kommt das Heimteam durch, doch Freddy wirft sich in die Schussbahn, der zweite Ball geht daneben, außerdem Abseits. Das war jetzt auf beiden Seiten deutlich mehr Gefahr als die gesamte erste Halbzeit über.

Und dann doch …

Vor allem Kemlein mit seinen zwei Chancen gefällt mir! Jordan holt einen Freistoß, und wieder ist es unser Eigengewächs, der den Abschluss sucht. Tatsächlich zappelt das Tornetz, nur leider schlug das Spielgerät von hinten ein. Schade, wir hatten fast gejubelt. Dann aber passierts: Einmal dann doch nicht richtig aufgepasst, und VW führt, Mist verdammter! Haben wir darum gebettelt, wie es aus der Tiefe der Garage an mein Ohr dringt? Union antwortet umgehend, aber Rani schickt die Pille leider übers Tor. Auch Wolfsburgs Abwehr steht gut.

Weiter Union: Trimmi auf Jordan, der Torwart klärt mittels Parade zur Ecke. Bald darauf Kemlein auf rechts, wieder knapp vorbei, Eisern Union! Nun spielen fast nur noch Unsere! Am Ende kommt der Gegner kaum noch aus seiner Hälfte heraus, aber es wird und wird nichts mehr. Zumindest ich hatte dank meiner Gastgeber, den großartigen Eisernen Müggelheimern, dann doch noch einen sehr schönen Union-Abend. Sehen wir zu, dass wir alle zusammen nächsten Samstag einen solchen in unserem Wohnzimmer erstreiten. Eisern bleiben!


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