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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Nun stand unser drittes Endspiel in der Europa League an, daheim gegen den eigentlichen Gruppenfavoriten Sporting Braga. „Und niemals vergessen – Eisern Union“, überzog eine riesige Choreo das Stadion von Waldseite bis Sektor 4, darunter der Gesang: „Europapokal Europapo!“ Der Gast gewann derweil die Platzwahl, setzte aber ein Zeichen des Friedens und ließ unsere Mannschaft richtigherum beginnen. Zum Klang unserer Bella Ciao-Version gings sofort vors gegnerische Tor!
Becker kam über rechts, legte ab auf Thorsby, doch dessen Kopfball landet in den Armen des gegnerischen Torwarts. Und schon wieder attackieren Unsere: Becker greift an, doch der Tormann wirft sich in seinen Lauf und kann das Spielgerät sichern. Beim nächsten Aufbau verlieren sie den Ball in unserer Hälfte, sie schießen – Rønnow hat ihn. Nun baut Braga hinten herum auf, doch Unsere stören früh wie erfolgreich.
Schon sind sie wieder an Bragas Sechzehner. Jordy über rechts, gibt rüber nach links zu Haberer, der schießt übers Tor! Noch immer bestimmt die Melodie des alten Partisanenlieds die Szenerie. Nun nehmen sich beide Teams im Mittelfeld gegenseitig den Ball ab. Ryerson läuft über links an, schießt in den gegnerischen Strafraum, doch wir bleiben stecken. Als nächsten flankt Sheraldo Becker von rechts, der Ball kommt zu Julian Ryerson, ein Offensivfoul von Jordan beendet den Angriff.
Das Stadion ist laut, Union stürmt, ein grandioser Beginn dieses Spiels: „Auf geht’s Union, Kämpfen und Siegen!“ Beckers nächste Flanke geht in die Arme des gegnerischen Torwarts. Zwischen Waldseite und Gegengerade brandet das „Eisern!“ „Union!“ auf, wird immer mächtiger. Der Kommentator attestiert uns Champions League-Niveau. Haberer von links, der Torwart hat ihn. Wie wunderbar, dass der Knöchel offenbar hält nach dem rüden Foul in Bochum.
Braga will angreifen, doch Trimmel wehrt ab: „Hier regiert der FCU!“ Braga geht hinten herum, hält den Ball in den eigenen Reihen. „Fußballclub Union Berlin mein Lebenselixier!“ erschallt es von den Rängen. Sheraldos nächste Flanke kommt leider nicht beim Empfänger Morten Thorsby an. Dann verlagert sich das Spiel ins Mittelfeld. Unsere passen nach vorn ins Nichts, Braga unmotiviert ins Seitenaus, in Minute 21 erklingt unser Westernsong. Braga „darf“ den Ball haben, aber sobald sie Richtung unseres Sechzehners vorrücken, ist dort alles dicht.
Aber auch Braga steht hinten derart gut, dass unsere Offensiven kaum noch vors Tor gelangen. Nun aber Ecke für uns: „Auf geht’s Unioner, schießt ein Tor!“, begleitet vom Schüsselklimpern. Trimmis Schuss landet bei Jordy, der links neben das Gehäuse köpft! Eine echte Chance, „Eisern Union!“ Gegenzug Braga, sie holen einen Freistoß aus guter Position, aufpassen! Der erste Spieler läuft drüber, der zweite spielt den Ball Richtung Tor, zieht ab – unser Tormann pariert, das war gefährlich!
Thorsby kassiert Gelb, die Ränge bringen den Wechselgesang „Wir lieben Union, jawoll!“ Zwischen unseren Angriffsbemühungen erneut ein gegnerischer Freistoß. Dass sie die können, wissen wir. Er kommt zu kurz, doch sie bleiben am Drücker, bis Frederik Rønnow das Spielgerät sichert. Wenige Momente später haben sie nach einem Ballverlust der Unseren plötzlich viel Platz in unserem Sechzehner, Attacke über rechts, der Schuss streicht am linken Pfosten vorbei!
Verdammt schnell umschalten können die auch, derzeit um einiges schneller und gefährlicher als wir! Als Sheraldo den gegnerischen Tormann zu einer Parade zwingt, hebt der Linienrichter die Fahne. Braga sieht Gelb, und von den Rängen erklingt der wiederaufgestandene Gesang: „Der Vater im Zuchthaus gestorben, die Mutter liegt todkrank im Bett …“ Endlich mal wieder ein guter Angriff, den Käpten Trimmel mit einem Kopfball aufs Tornetz abschließt.
Braga lässt weiterhin kaum etwas zu, hält den Ball ruhig in ihren Reihen, denn das Ergebnis spielt ihnen in Hände und Füße. Sie haben einen Punkt mehr als wir und treffen im letzten Spiel daheim auf den Gruppenletzten. Sie bringen das Unentschieden in die Pause. Die Anfangsphase gehörte uns, dann zeigten die Portugiesen ihre Routine. Ein Tor gleich zu Beginn, das wäre es doch gewesen! Nun gut, eine Halbzeit hatten wir immerhin noch.
Unsere sind längst wieder aufm Platz, doch die Gäste verspäten sich. Haben sie sich in unseren doch recht übersichtlichen Katakomben verlaufen? Dahinter wird wohl eher Kalkül stecken. Irgendwann erscheinen sie doch, um Hälfte 2 anzustoßen. „1. FC Union Berlin – und alle!“, machen die Ränge klar, worum es hier geht. Unsere Mannschaft im Vorwärtsgang: Attacke, Ecke, schade! Wir können sie nicht mehr so überraschen wie am Anfang des Spiels. Als Becker einmal über rechts am Torwart vorbei ist, sieht er sich allein und ohne Verwertungsmöglichkeit.
Gefährlich wurde es dagegen vor unserem Tor, als der Gegner nach Ballverlust Union plötzlich in Überzahl vor unserem Tor agiert. Doch Robin Knoche bereinigt die Situation, kommentiert von den Rängen mit: „Keiner wird es wagen, unsern FCU zu schlagen!“ Aber schon wieder greifen sie an. Ein strammer Schuss, den unser Schlussmann beherzt wegfausten muss, auf dass er nicht einschlägt! Die Zeit verrinnt, und irgendwie scheint uns dieser Gegner über zu sein. Alle ackern, alle kämpfen, aber wir kommen da einfach nicht durch.
Mal wieder eine Flanke von links, Jordy wäre – optimistisch betrachtet – fast dran gewesen. Dann macht er Behrens Platz. 64. Minute, zu „Dem Morgengrauen entgegen“ kommen Unsere von rechts, Schuss ins Zentrum – schade, abgewehrt. Doch das Spiel wird unterbrochen. Was nun, gabs da ein Foul, und wenn, von wem? Der VAR wird aktiv, es geht um ein mögliches Handspiel eines Braganers. Im Fernsehen wird’s von Wiederholung zu Wiederholung mehr Handspiel, der Schiri wird zum Fernseher gebeten.
Er sieht es ebenso, Elfmeter für Union! Wieder ist es Abwehrrecke Robin Knoche, der sich das Gerät schnappt und mit eisiger Ruhe auf den Punkt legt. „Union, Union!“, erklingt es laut und hoffentlich beruhigend von den Rängen. Robin wählt wie gegen Malmö einen kurzen Anlauf. Urs kann, wie des Öfteren in derartigen Situationen nicht hinsehen, und unser Abwehrchef haut ihn knallhart in die linke Ecke. Der wirklich sehr gute Schlussmann Matheus flog in die richtige Ecke, doch Robins Schuss war auch für ihn nicht zu halten.
Irrer Jubel erfüllt das Stadion, wieder mal Elfmeterpunkt, VAR – erst mal egal, wir sind am Drücker! Zur Bella Ciao-Melodie wollen sie gleich nachlegen! Angriff ist die beste Verteidigung, Haberer schießt vorbei. Ryerson holt sich Gelb nach Abräumen eines Gegners. Als der frische Braga-Stürmer unseren Torraum attackiert, schlägt er einen Haken zu viel, Aufatmen! Auf der anderen Seite hat Schäfer Platz, sein Schuss wird abgefälscht, Ecke! Überhaupt verlagert sich das Spiel vors gegnerische Tor. Angriff über Trimmi, er zieht das Foul, Freistoß Union zu „Auf geht’s Unioner schießt ein Tor!“
Braga braucht eine Weile, bis sie einen Schuss an unser Außennetz schicken. Wieder sind sie da, über links bleiben sie stecken, aber am Ball. Dann wieder Unsere, holen eine Ecke raus. Trimmi bedient Behrens, der köpft in die Arme von Matheus. 88. Minute, Freistoß Braga aus bester Position: Der Schuss geht direkt aufs Tor, Rønnow lässt ihn fast ins Tor prallen, aber eben nur fast. Der Ball streicht knapp über die Querlatte, die Ecke bringt zum Glück nichts ein, die Nachspielzeit beträgt 4 Minuten!
Ryerson ackert hinten, bekommt einen Freistoß. Leweling passt auf Behrens, schade! Schon sind die ersten beiden Minuten von der Uhr. Braga baut auf, wir wechseln nochmal, Braga holt nen Freistoß. Den wehren wir ab, endlich hat unser Schlussmann den Ball, schöner weiter Abstoß, dann der Schlusspfiff. Alle hatten gekämpft, jeder sich reingehauen und auch die Ränge alles gegeben. Letzteres muss nun für das letzte Gruppen-Endspiel in belgischer Fremde mit reichen – aber nun erst mal feiern! Eisern Union, was für ein hart erfochtener Sieg!
Wer: Jérôme Roussillon (32)
Wann:07.01.2025