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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Nur drei Tage nach der denkwürdigen Niederlage daheim gegen unser „belgisches Spiegelbild“ gings nun nach Köln zum Effzeh. Die hatten am Donnerstag ebenfalls Europa-Po gespielt, auswärts einen Punkt geholt und dabei ein fürchterliches Drama auf den Rängen erlebt. Wer hatte die Ereignisse besser verarbeitet, wer die äußerst knappe Zeit der Vorbereitung am besten genutzt? 1.600 Eiserne hatten die Reise an den Rhein angetreten, unserer Mannschaft den Rücken zu stärken.
Jordy nach muskulären Problemen wieder aufm Platz, Schäfer ebenfalls in der Startelf, Lennart Grill statt des angeschlagenen Frederik Rønnow im Tor, Ryerson auf links. Auch Baumi rotierte auf mehreren Positionen. Die Effzeh-Hymne erklingt, das Stadion singt mit, über den Anstoß hinaus. Aufm Rasen stürmt ihre Mannschaft nach vorn. 2. Minute, Angriff Köln, Grill lässt den Ball fallen, alles gut gegangen! Gegenangriff Union: Grill mit langem Ball auf Jordy, der sofort zu Becker weiterleitet. Sheraldo zieht ab, ein Kölner kommt unglücklich an die Kugel, haut sie in die Maschen – wir führen!
Unsere Auswärtsfahrer sind nun bestens zu hören, und der Effzeh versucht es vergeblich über links. Sofort wieder unsere: lang an den Strafraum, Schäfer wird gefoult, Freistoß Käpten Trimmel an der Strafraumgrenze, an den zweiten Pfosten, geklärt. Von den Rängen erklingt unser Bundesliga-Lied, und unsere Fußballgötter schon wieder am Spielgerät! Ecke Trimmel, abgewehrt, der zweite Ball bei Haberer, auf den Torwart. Dann ein Pfiff – Hand-Elfmeter für uns. Tolle Sache, auch wenn‘s aus Sicht des von hinten angeschossenen Kölner sehr unglücklich war.
„Auf geht’s, Unioner schießt ein Tor“, singen die unseren, das Ganze wird gecheckt, aber es bleibt dabei. Der Keeper wird verwarnt, weil er sich zu früh von der Linie löste. Jordy schießt – gehalten, das Stadion tobt. Köln greift an, zum Glück verzogen. Lennart Grill muss seinen Abstoß wiederholen, dann Attacke! Becker unbremsbar über links, flankt an den zweiten Pfosten auf Käpten Trimmel. Der schickt den Ball zurück zu Sheraldo – und der haut ihn aus spitzem Winkel rein! Wie geil ist … so ein Sch… Videobeweis. Der bringt zu Tage: Abseits, so ein Mist!
„Eisern!“ „Union!“ bringen unsere Auswärtsfahrer den Wechselgesang, Köln kommt über rechts, Trimmi klärt erstmal, den nächsten Ball hat Grill. Köln baut auf, doch der Ball kommt nicht an. Nun unsere über links nach vorn, aber Ryerson kommt nicht ans Spielgerät. Schon wieder Union, Trimmi sucht Jordy, abgewehrt. Sheraldo Becker zieht von halbrechts ab, Fußabwehr, Ecke Union! Aber Sheraldo am Boden, offenbar verletzt, so ein Mist! Es geht weiter für ihn, und unsere bleiben am Ball, von den Rängen sangesgewaltig begleitet.
Einige Spielzüge später Khedira auf Schäfer, Trimmi hat Platz, passt zu Jordy, der köpft vorbei! Köln versucht es über rechts, bleibt stecken, wieder Union. Freistoß für uns, dann zurück auf Grill. In der 28. Minute auch mal wieder die Kölner vor unserem Gehäuse, Lennart Grill wehrt den Ball zur Seite ab, ein Kölner rutscht vorbei. Alles gut, aber Sheraldo schon wieder am Boden. Wars das? Nein, er schlägt sich weiter wacker. Nun einige halbherzige Angriffe auf dieses und jenes Tor, unsere knappe Führung steht.
Unsere Mannschaft ackert, ist „eklik“, wie Urs es ausspricht. Ein Kölner reklamiert vergeblich Ellbogen-Check von Becker. Nach einen Union-Freistoß nach Foul an Schäfer Köln pfeilschnell nach vorn! Grill entschärft mittels Parade, aber das war gefährlich, obgleich Abseits. Unsere bemühen sich um Entlastung, aber Köln drückt. „Wo du auch spielst, ja wir folgen dir!“, schallt es von den Rängen. Irgendwann die 1. Ecke für den Effzeh – an den 2. Pfosten, der Kopfball geht aufreizend knapp vorbei, eine verdammte Großchance!
Unsere bringen einen weiten Ball nach vor, „und zwar gezielt!“, wie der Kommentator bemerkt. Bemerkenswert oft landen dann nämlich die Bälle bei unseren Spielern. Derzeit aber lassen die Kölner nichts mehr zu, und Baumi ackert schweißtreibend an der Seitenlinie. Unser Mantra erklingt, die Hausherren greifen an. Unserem Befreiungsschlag folgt deren Neuaufbau, sie bekommen einen Freistoß – eine Entscheidung, die Urs gar nicht gefällt. Der Ball geht auf den ersten Pfosten, Kopfballabwehr, doch wieder kommt der Effzeh.
Trimmi köpft den Ball aus der Gefahrenzone. Ecke, an den zweiten Pfosten – ein Kölner fliegt vorbei, Grill hat ihn! Halbzeit 1 ist überstanden: 4:6 Torschüsse, fast 3 Tore, aber eben nur eins in echt. Obendrein hatten die Kölner am Ende das Ruder an sich gerissen. Dabei bleiben sie auch nach Wiederanpfiff! Ein Kölner allein vor unserem Tor – die nächste Grill-Parade bewahrt uns vorm Ausgleich. Die Ecke geht ins Toraus, allerdings war noch ein Unioner dran. Lennart klärt mit der Faust, der nachfolgende Schuss segelt in hohem Bogen übers Tor. Baumi trägt ein neues Shirt, das alte hatte er durchgeschwitzt. Schon erkämpft der Effzeh die nächste Ecke. Haberer wehrt ab, bekommt aber einen Schlag!
Weiter greifen sie an, Paul Jaeckel drischt das Spielgerät auf die Tribüne. Kurz drauf sehen etliche Kölner ein Handspiel, der Schiri aber bedeutet: Abstoß! Als nächstes fordern sie die Rote für unseren Abwehrchef für ein taktisches Foul. Robin Knoche war zum Glück nicht letzter Mann, so ist die Gelbe völlig im Rahmen. Kurz darauf sieht ein Kölner eben jenen Karton für ein Foul am wackeren Schäfer. Endlich wieder Union: Trimmel auf Becker, der sucht Jordy – schade! Kurz drauf zögert Haberer ein wenig zu lange mit dem Schuss. Aber sie bleiben dran:
Freistoß Käpten Trimmel: Er spielt einen Doppelpass mit Becker und zieht ab – der Ball knallt an die Latte! Der Kopfball hinterher geht nur knapp vorbei. „Eisern Union!“, schreie ich meinen Rechner an. Köln ist gewarnt, Union wieder an Deck. Becker ackert unermüdlich die Linie rauf und runter, will jeden Einwurf ausführen, lässt gern auch mal 3 Gegenspieler stehen, Hut ab! Die wohl 1.600 Eisernen auf den Rängen bleiben ebenfalls hart am Ball und sind bestens zu hören.
Urs bringt Pantovic für Haberer. Union attackiert über rechts, Jordy holt einen Freistoß heraus. Ist Köln am Ball, wird es kaum mal gefährlich, und doch ereilt mich Profi-Pessimisten immer mal wieder der gefühlte Herzkasper. Irgendwann reklamieren zahlreiche Jecken auf Platz und Rängen mal wieder ein Eisernes Handspiel, stattdessen pfeift der Schiri ein taktisches Foul samt Gelbem Karton gegen einen der ihren. Nun sieht auch noch Baumi die Gelbe, er nimmt sie wutschnaubend – oder galt sie dem Co?
Attacke Union, per Flugkopfball abgewehrt, Ecke! Der Käpten geht hinüber auf die linke Seite, um sie zu treten. Khedira schießt eine Bogenlampe, unsere bleiben am Ball. Jordy passt zurück auf Pantovic, der schießt wuchtig übers Tor – Eisern Union! Urs tauscht wie immer seinen Sturm aus, Behrens und Michel für Becker und Jordy. „Wo du auch spielst, ja wir folgen dir“, kommt es aus unserer Kurve. Angriff Köln – abgefangen, der Gegenstoß über Behrens und Michel wird geklärt. Das Stadion applaudiert. Die Minuten vergehen, ohne dass es brennt vor unserem Tor.
Dann ein Konter über Schäfer. Der wird gelegt, und sein Kontrahent hatte schon Gelb. Köln nur noch zu zehnt, meine Freude bleibt aus Erfahrung aus. Doch unsere Mannschaft belehrt mich eines Besseren: Sie bleiben am Ball, spielen ihren Stiefel runter, lassen den Gegner kaum noch vors Tor. Michel holt lieber die Ecke heraus, statt überhastet abzuziehen – und endlich ertönt der Schlusspfiff. 14 Punkte auf unserem Konto, unsere Mannschaft dazu auf dem schönsten aller Nicht-Abstiegsplätze, allerorten selbstironische Meisterschaftsgesänge. „Die Fans dürfen feiern“, betont Urs nach dem Spiel – und das machen wir so wat von, Eisern heißt dit!
Wer: Christopher Busse (35)
Wann:16.11.2024