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Bildquelle: Daniel Ro [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)
Union Berlin konnte am 32. Spieltag aus dem kollektiven Straucheln der Konkurrenten im Aufstiegskampf keinen Profit schlagen und kassierte bei Darmstadt 98 eine bittere 1:2-Pleite. Bitter, weil die Eisernen die klar bessere Mannschaft waren, aber den eigenen Chancenwucher gegen brutal effiziente Lilien teuer bezahlten. Dennoch ist der lang ersehnte Traum vom Aufstieg in die Bundesliga noch nicht ausgeträumt.
Es war ein Spieltag wie gemalen für den 1. FC Union Berlin. Der SC Paderborn (54 Punkte) verliert 0:2 in Bielefeld, der kriselnde Hamburger SV (53) geht daheim mit 0:3 gegen Ingolstadt baden und auch der 1. FC Heidenheim (49) kassierte eine überraschende 2:3-Pleite gegen Sandhausen. Doch statt einen echten Big Point im spannenden Aufstiegsrennen zu landen, zeigten auch die Köpenicker Nerven und verloren ihr Gastspiel am Böllenfalltor mit 1:2 gegen den SV Darmstadt und verpassten somit den Sprung auf den 2. Platz. Punktgleich mit dem viertplatzierten HSV liegt Union zwei Runden vor Schluss auf dem Relegationsplatz drei.
Dabei haben die Eisernen beim SVD, der sich in den letzten Wochen formstark präsentierte und drei der letzten vier Spiele siegreich gestaltete - so auch in der Vorwoche beim 1. FC Köln -, einen überzeugenden Auftritt hingelegt. Scheiterten aber an ihrer eklatanten Abschlussschwäche, wie auch Union-Trainer Urs Fischer monierte: „Die Analyse fällt positiv aus, weil wir viel richtig gemacht haben. Aber wir waren nicht effizient. Grundsätzlich war es ein guter Auftritt.“
Ein treffende Einschätzung des Schweizers, der in Darmstadt auf die gleiche Union Berlin Aufstellung vertraute, wie beim jüngsten 2:0-Erfolg über den HSV. Die Köpenicker waren von Beginn an das bessere und weitaus gefährlichere Team, während sich die Lilien auf Defensivarbeit konzentrierten. Doch der gut sortierte Abwehrverbund der Hessen kam ein ums andere Mal gehörig ins Schwimmen. Für Suleiman Abdullahi ergab sich früh die erste Möglichkeit (3.), doch der Nigerianer setzte seinen Schuss genau wie Robert Zulj rund zehn Zeigerumdrehungen später seine Volleyabnahme neben das SVD-Gehäuse.
Der 1. FC Union war in der Folge weiter die klar spielbestimmende Mannschaft, doch Darmstadt-Keeper Heuer Fernandes war auf dem Posten. So parierte der Torwart einen strammen Schuss von Julian Ryerson oder parierte gegen Abdullahi. Darüber hinaus klatschte ein Freistoßhammer von Zulj nur am Außenpfosten (32.). Es war wie verhext und der SV Darmstadt, der in den ersten 45 Minuten keine nennenswerte Torgefahr ausstrahlte, konnte sich über das 0:0 zur Halbzeit mehr als glücklich schätzen.
Auch nach Wiederbeginn verzeichnete die Gäste aus Ost-Berlin in Person von Sebastian Andersson die erste Chance, aber wieder war Fernandes zur Stelle. Wie Effizienz auszusehen hat, zeigten die Darmstädter quasi im Gegenzug. Einen schulbuchmäßigen Konter vollstreckte Yannick Stark nach Vorarbeit des schnellen Marcel Heller eiskalt aus elf Metern (49.) und stellte damit den Spielverlauf auf den Kopf.
Zwar ließ sich Union Berlin vom Rückstand nicht aus der Bahn werfen und war vorerst weiter der Chef im Ring, aber die Lilien wurden nun mutiger. Mit fortlaufender Spieldauer übernahmen die Gastgeber mehr und mehr das Zepter, während die angeknockten Hauptstädter kaum noch gefährliche Nadelstiche setzen konnten. Einzig Andersson setzte eine Trimmel-Ecke über das Tor.
Doch dann schlug Darmstadt 98 ein zweites Mal zu: Innenverteidiger Mathias Wittek köpfte eine Freistoßflanke von Stark in die Maschen (77.).
Union schien geschlagen, doch noch gaben die Berliner die Hoffnung nicht auf. Mit dem Mute der Verzweiflung stürmten die Eisernen an und wurden spät belohnt. Stürmer Andersson besorgte nach einem Eckball den überfälligen Anschlusstreffer (87.). Der Auftakt einer spannenden Schlussphase, in der die wuchtigen Unioner sich gleich mehrere hochkarätige Möglichkeiten zum hochverdienten Ausgleich erspielen sollten. Aber Fortuna war an diesem Sonntag kein Union Berlin Fan.
Zum personifizierten Pechvogel avancierte Robert Zulj, der aus dem Strafraumgewühl den Pfosten traf (90.+2) und mit einem Schuss im glänzend parierenden Fernandes' seinen Meister fand (90.+4).
Somit blieb es bei der unverdienten 1:2-Niederlage des 1. FC Union, der auch nach seinem dritten Gastspiel in Darmstadt mit leeren Hände die Heimreise antreten muss. Nun heißt es Mund abwischen, Pleite schnell abhaken und den Blick nach vorne richten. Denn noch haben die Köpenicker den Aufstieg in eigenen Händen. Werden die letzten beiden Saisonspiele gewonnen, ist ihnen aufgrund des um 15 Treffer besseren Torverhältnisses gegenüber dem punktgleichen HSV der 3. Platz und somit die Relegation sicher.
Wann spielt Union Berlin das nächste Mal? Am Sonntag, den 12. Mai, schaut Kellerkind 1. FC Magdeburg im Stadion An der Alten Försterei vorbei. Die akut abstiegsbedrohten Gäste müssen ihrerseits voll auf Sieg spielen, was den Eisernen durchaus in die Karten spielen könnte.
Zum Abschluss steht das Gastspiel beim VfL Bochum an, für die es im gesicherten Mittelfeld um nichts mehr geht. Für den 1. FC Union könnte es hingegen das Spiel des Lebens werden...
Wer: Martin Krüger (45)
Wann:26.11.2024