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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Unsere Hymne erklingt, der Gästeblock zeigt eine Choreo über den Traum vom Titel, auf der Waldseite raucht es in den Farben unseres Vereins. Rothe und Hollerbach in der Startelf, ersterer auf links, rechts begleitet von Käpten Trimmi, der kurz zuvor seinen Vertrag verlängerte. Hinein gings in unser 200. Bundesligaspiel, nunmehr das 100. in unserem Wohnzimmer. Wer war da ein passenderer Gegner als jener Verein, gegen den wir vor knapp 6 Jahren den Wechsel in diese Spielklasse festmachten?
Langer Ball Stuttgart, von den Rängen erklingt unser Bundesliga-Song. 5. Spielminute, Ecke Union: Trimmi bringt sie punktgenau für „Dirki“. Dessen Kopfball wird abgewehrt, doch Ilic ist zur Stelle und nagelt die Pille ins Netz! Alles, was Union heißt, jubelt wie irr, ich tue es in Mecklenburg. Was für ein Start in dieses Spiel, in welchem wir mit einem einzigen Punkt den Klassenerhalt sichern können. Aber nein, der Treffer wird via VAR überprüft. Erstmals begegneten wir diesem in jener Mainacht vor knapp 6 Jahren …
Damals wie jetzt können wir jubeln, denn – anders als damals – lag laut Kölner Keller keinerlei Abseitsstellung vor. Stuttgart baut auf, es folgt ein Kopfball-Geflipper in unserem Sechzehner. Dann fast ein Konter der Unseren, aber sie stoppen Hollerbach erfolgreich. Dann aber die Gäste völlig frei vor unserem Tor, der Ball rollt vorbei an Freddy – und am Kasten! Danke, Fußballgott, denn das Ding konnte unter normalen Bedingungen eigentlich nur reingehen. Zum Glück hatte sich der Angreifer den Ball zu weit vorgelegt.
Wir spielen hintenrum, kommen nicht raus. Da hilft dann nur ein langer Ball, der direkt zu einem Gegenspieler geht. Stuttgart greift an, Hollerbach kontert., „Wir sind Unioner, wir sind die Kranken!“ Wieder kriegen wir den Ball nicht aus unserer Hälfte. Aber auch Unsere machen es dem Gegner schwer. Der muss hintenrum, wird früh attackiert. Freddy pflückt einen Fernschuss runter, der Gegner kassiert nach Foul an Hollerbach die Gelbe Karte. Freistoß Union, unser Kapitän legt sich gewissenhaft die Kugel zurecht.
Seine Flanke kommt punktgenau zu Leo Querfeld. Der köpft zu Leite und dieser in die Maschen, was für ein irres Spiel! „Man hat mir gesagt, es gibt mehr als Union!“ Stuttgart passt lang und diagonal von links ins Zentrum. Dort ist einer von ihnen den entscheidenden Moment frei – und schon stehts nur noch 2:1. Unser Gesang geht weiter, und Stuttgart baut auf, hält den Ball dank unseres Stellungsspiels lange im Mittelfeld. „Kämpfe Union, kämpfe!“, kommt es von den Rängen, „mehr als nur Cannabis“ vermeldet die elektronische Werbebande. Auch der Gästeblock lässt sich vernehmen.
Das 2:2 fiel mittels Fernschuss. Einen Moment lang hoffte ich noch, mich verguckt zu haben, dann weiß auch ich: Das ist real. Freddy wäre fast dran gewesen. Wie bitter, eine solche Führung aus der Hand zu geben. Stuttgart bewies eindeutig Charakter – und wir? Der Kommentator feiert den Widerwillen, den Götz‘ Kollege im Anzeigehäuschen beim Hereinschieben der Gäste-2 gezeigt hatte. Jetzt mal wieder wir im gegnerischen Strafraum, Unsere holen einen Eckball. Den tritt natürlich Trimmi, alle Langen sind mit vorn, leider Offensivfoul.
Hin und her geht’s mit Torraumszenen und Gesängen beider Fanlager, doch was ist das? Fehlpass in unserem Aufbauspiel, Stuttgart vor unserem Sechzehner, Foulspiel Union, Freistoß aus bester Position! Viermann-Mauer, und der Ball geht mitten in selbige. Stuttgart bleibt dran, kommt über rechts, ins Zentrum – drüber! Dem Aufatmen folgt alsbald mächtiger Jubel, denn auch Unsere lassen einen Fernschuss gucken – und was für einen! Aus 34 Metern zieht Leo Querfeld einfach mal ab und jagt das Ding ins Netz! Eisern Union, an Charakter stehen wir dem Gegner nicht nach.
Nur noch 7 plus X Minuten in Halbzeit 1. Die jedoch ist lange nicht vorbei, und nur wenig später findet ein gegnerischer Freistoß den Kopf eines VfB-Manns, und es steht 3:3. Die fünfminütige Nachspielzeit ist eine Minute alt, als wir erstmals in diesem Spiel zurückliegen. Das ist jetzt nicht wahr, oder? Leider doch, aber Union antwortet umgehend. Rothes Abschluss landet in den Armen des Keepers. Wir belagern das gegnerische Tor, doch auch die Stuttgarter stehen gut. Oh, am Ende der Nachspielzeit gibt’s einen Freistoß für uns.
Der ist selbstverständlich Sache unseres Kapitäns, doch ein heftiges Gerangel im gegnerischen Sechzehner zwingt ihn zum Warten. Leo Querfeld geht zu Boden, steht wieder auf, der Schiri bittet allseits zum Gespräch. Dann endlich ist die Kugel frei. Trimmi serviert für Ilic, der eiskalt zum 4:4 in die Maschen köpft. Was für eine Dramaturgie, was für eine Halbzeit, es ist der blanke Wahnsinn. Nach Zwei-Tore-Führung, Ausgleich, erneuter Führung, gedrehtem Spiel steht nun wieder alles auf Anfang.
Götz und sein Kollege hatten Schwerstarbeit zu verrichten, weil hier zwei Mannschaften den Rasen beharkten, die an keiner Stelle auch nur einen Fatz Bereitschaft zeigten, aufzugeben. Der Kommentator schwärmt von der „besten Halbzeit dieser Saison“, und jene 8 Tore markieren gar einen Bundesliga-Rekord. Ich für meinen Teil werde diese 50 Minuten mein Lebtag nicht vergessen. Was für ein Kampf, was für Treffer, da übersehe ich als „bloßer“ Zuschauer glatt, die vieles davon ermöglichenden kruden Abwehr-Schnitzer zu vergessen.
Halbzeit zwei zeigt nach kurzem Vorpreschen der Unseren die Stuttgarter im Vorwärtsgang. Sie sind in unserem Sechzehner, ziehen ab, der Ball streicht links an Freddys Kasten vorbei. Leichtathlet Hollerbach im Gegenzug, zieht durch und ab – drüber! „1. FC Union Berlin – und alle!“ Stuttgart hat den Ball und behauptet ihn in Gegenden, von denen keine Gefahr ausgeht. Ich sehe Freundin Carola auf der Tribüne sitzen. Ihr Gesicht zeigt ein Lächeln, von dem ich weiß, dass es jede Menge Anspannung versteckt.
Stuttgart lässt weiter den Ball kreisen, Pfiffe und „Union, Union!“ Ecke VfB, der Abnehmer der Flanke wird bedrängt, sein Kopfball geht daneben. „Dem Morgengrauen entgegen!“, singt das Stadion, „textsicher sind sie alle!“, lobt der Kommentator. Er und Loddar überschlagen sich mit der Begeisterung für unser Stadion und dieses Spiel. In Halbzeit 1 kamen sie nicht dazu, weil die Ereignisse aufm Rasen in zu dichter Folge auf sie einprasselten. Stuttgart erobert die Bälle, Unsere sind vollauf mit Abwehrarbeit beschäftigt.
Da ein Befreiungsschlag, dort mal wieder eine Ecke. Die wird abgeblockt, sie spielen zurück zu Freddy. Hollerbach sei mit über 34 km/h der schnellste Spieler des Spiels, „He FC Union, olé-olé FC Union!“ Wir verlieren das Spielgerät, doch in Null Komma nichts sind sie alle wieder hinterm Ball. Die Minuten ticken herunter, auch jene beiden der Nachspielzeit. Wir wechseln nochmal, und Stuttgart holt die finale Ecke heraus! Befreiungsschlag, doch schon folgt der nächste Abschluss – sichere Beute für Freddys Kraken-Arme! Dann ist Abpfiff, und es ist klar: Wir nerven ein weiteres Jahr so manchen Gegner in dieser Liga. „Christopher Trimmel!“ feiern sie unseren Käpten und heute dreimaligen Vorlagengeber.
Unsere Mannschaft, die heute wieder gut 5 Kilometer mehr lief als der Gegner, zelebriert ihre Ehrenrunde unter lautstarkem Applaus. Die Macht Eiserner Gesänge erschwert Nachbetrachtung samt Interviews, aber keiner der Fernsehprofis mosert. Die Kamera zeigt unsere feiernden Ränge, ein Zusammenschnitt die Arbeit von Götz und seinem Kollegen im Anzeigehäuschen, und ich bin einfach nur glücklich. Einem Unioner stößt der von der Szene unbeachtete Notfalleinsatz bitter auf, ein anderer wurde aufgrund seiner Frisur attackiert. Ich zog derweil, laut unser Mantra singend, durch ein weit außerhalb Köpenicks liegendes Mecklenburger Dorf. Eisern Union, wir nerven weiter!
Wer: Michael Gspurning (44)
Wann:03.05.2025