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Bildquelle: Harley Paul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Union Berlin reist nach Sinsheim – und nicht die haben ein Europapokalspiel in den Knochen, sondern unsere Fußballgötter! So wunderbar sich das anhört, frage ich mich als furchtsamer Mensch: 2. Wie weit konnten sich unsere Spieler erholen? – und vor allem 1: Wann hatte Urs Fischer Zeit wie Muße, seine Spielidee für diese Begegnung zu entwickeln? Die hat er doch ganz sicher, oder?! Brachte er sie seinen Schützlingen womöglich im Bus nahe? Oder während der Nacht via Stereo-Tiefensuggestion?
Wie auch immer, unsere Mannschaft muss ran, Pflichtspiel in der Bundesliga, der für uns wichtigsten auf der Welt! Ich bin heute am Radio dabei. Nur knapp 8.000 Zuschauer fanden den Weg in die große Turnhalle, 7.000 weniger als erlaubt, darunter einige Unioner. Höre ich da unsere Auswärtsfahrer? Anpfiff, unsere Mannschaft legt den Turbo ein, Awoniyi und Kruse wirbeln vorn, kommen leider noch nicht durch. Ecke Union – abgewehrt. Dann über rechts, Ryerson flankt, Gießelmann köpft, der Keeper hält, Nachschuss – Tor für den 1. FC Union Berlin!
Was für ein Start mal wieder – und nun? Union greift früh an, Balleroberung, zurück zu Luthe. Doch SAP jetzt im Vorwärtsgang. Erneuter Angriff wir haben ihn – denkste, sie holen sich das Spielgerät zurück und erzielen – postwendend wie nahezu unbedrängt – den Ausgleich. Und sie machen gleich weiter, doch dieses Mal fangen unsere den Ball ab, Konter – Foul des Gegners, Freistoß Max Kruse. Er machts direkt, knallt den Ball, für den Keeper unerreichbar – links oben ans Lattenkreuz! „Eisern Union!“, brülle ich meinen Rechner an!
Kurz darauf Max auf Taiwo! Der ist durch, doch verspringt ihm der Ball. Nach einem weiteren Hoffenheimer Angriff ein Konter von Union: Kruse auf Awoniyi – Mist, Keeper Baumann hält, Eckball! Der landet – an Freund wie Feind vorbei, im Toraus. Der nächste gegnerische Angriff zwingt Andi Luthe zu einer Parade, aber schon haben die Hoffenheimer wieder den Ball! Zum Glück ein Pass ins Nichts, Abstoß Union. Es folgen einige Angriffe beider Mannschaften, die keinerlei Gefahr bedeuten.
Gerade, als ich etwas ruhiger atmen will, geling den Hoffenheimern ein genialer Steilpass direkt vors Tor, in den Lauf des Stürmers – Luthe chancenlos! Der Gegner dreht das Spiel, und es erklingt diese für mich so gar nicht hierher passende Torhymne. Und sie machen weiter. Viel geht es hin und her, wobei die Hoffenheimer jetzt die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen. So schnell unsere den Ball erobern, so schnell sind sie ihn wieder los, immer wieder erwischt der Gegner das bessere Ende.
Max und Taiwo sind abgemeldet, und Hoffenheim greift an. Sie lassen uns kaum noch aus dem Strafraum. Nächste Ecke – Luthe hat ihn im Nachfassen. Gegen beide Tore war er völlig machtlos. Jetzt bloß kein 3:1 vor der Pause, durchfährt es mich. Höre ich da unser Mantra? Ja! „FC Union, unsre Liebe, unsre Mannschaft, unser Stolz“, singen die Auswärtsfahrer um unser Überleben aufm Platz, erfolgreich! Mit unserem Mantra und ohne weiteres Gegentor geht es in die Pause.
Da stand uns gegen Ende der 1. Halbzeit ein haushoch überlegen wirkender Gegner gegenüber, na und? Das war ein toller Beginn unserer Mannschaft, etliche klare Chancen, bravo und Eisern! Steckt ihnen der Donnerstag samt zu kurzer Spielvorbereitung gegen diesen spielstarken Gegner zu sehr in den Knochen? Wer möge es ihnen verdenken, aber ein Fußballspiel hat ja bekanntlich mindestens zwei Halbzeiten, und unser Trainer heißt Urs Fischer.
Die beginnt unsere Mannschaft mit Angriff. Der wird leider abgefangen, genau wie der gegnerische Konter samt aus ihm folgender Ecke. Aber Union schon wieder im Vorwärtsgang. Wieder Kruse genial auf Awoniyi! Der schießt, Baumann wehrt ab, ein Hoffenheimer will den Ball nicht so heftig wie Taiwo – und der lupft ihn mit viel Jefühl in die Maschen! 2:2, Eisern Union, wir sind zurück! Und sie bleiben dran, unsere Abwehr steht. Ecke Hoffenheim, Knoche klärt, „He FC Union!“, schallt es von den Rängen.
Wenig später klärt Awoniyi hinten per Kopf. Der Mann ist überall, hat der einen heimlichen Zwillingsbruder im Gepäck? Es geht munter hin und her, und unsere Fußballgötter haben noch mächtig was „mitzureden“ in diesem Spiel. Dann Chance Hoffenheim, Ecke – und Herzrasen: War Abwehr-Recke Robin Knoche mit seiner Hand am Spielgerät? Die Partie ist unterbrochen, der Radiokommentator machts spannend, doch der Schiri zeigt an: Eckstoß!
Während ich noch aufatme, startet unsere Mannschaft bereits den Gegenangriff. Freistoß Max, 30 Meter vorm gegnerischen Gehäuse, leider folgenlos. Angriff Hoffenheim, Flanke ins Leere, wir haben ihn. Mittlerweile verpufft auf beiden Seiten einiges. Urs wechselt zum ersten Mal. Und Taiwo wirbelt wieder vorn, legt zurück auf Max, der den Keeper zu einer Riesenparade zwingt. Flach unten links ins Eck, leider kann Baumann zur Ecke klären. Die tritt wieder Max, der Ball geht hin und her, dann hat ihn der Keeper.
Es ist ruhig in der Arena, das macht das Spiel von Union! Sie greifen weiter an, und als Hoffenheim kontert, ist Marvin Friedrich jetzt zur Stelle. Unsere Torschützen Awoniyi und Gießelmann dürfen runter, der Käpten und Voglsammer kommen rein. Zwei Akteure liegen im gegnerischen Strafraum, kurz darauf haut ein Hoffenheimer im vollen Lauf den Linienrichter um. Der geht zu Boden. Klarer Wirkungstreffer, aber er kommt „vor der 10“ wieder hoch.
Wieder übernimmt der Gegner das Spiel, und wir? Luthe wedelt seine Mitspieler nach vorn, und Urs wechselt offensiv! Kruse auf den frisch ins Spiel gekommenen Teuchert – schade, am Tor vorbei. Unsere Abwehr steht nach wie vor sicher, und von den Rängen erklingt wieder unser Mantra. Stimmt, das Spiel ist fast vorbei! Hätte ich fast vergessen. Angriffe wogen hin und her, und es gibt 4 Minuten Nachschlag! Weiter singen unsere Auswärtsfahrer von ihrer Liebe zum Verein!
Union gefährlicher, aber auch Hoffenheim greift an. Meine Nerven liegen blank, und noch immer 2 Minuten bis Buffalo! Sie ticken herunter, schon spricht der Kommentator vom wahrscheinlich letzten Angriff. Leider gehört der dem Gegner, und dann durchfährt’s mich von der Kopfhaut bis zu den Zehen: Marvin holt den Angreifer von den Beinen, und er hatte schon Gelb. Union zu zehnt, zum Glück „nur“ Freistoß, allerdings aus gefährlicher Position! Immer wieder Eisern Union …
Direktschuss, von Knoche rausgeköpft zur Ecke, und endlich der dreifache Pfiff des Schiris. Ich springe auf, die Fäuste geballt, ein Punkt in Hoffenheim, hart erkämpft, knallhart verdient – und schlussendlich fast am Dreier gekratzt. Klar fehlt uns Marvin nun gegen Gladbach, aber ich schreie meine Freude über diesen Punkt heraus. Nicht auszudenken, wäre eine noch unserer großartigen Chancen reingegangen – und wer verdammt hätte vorletztes Jahr gedacht, dass wir gegen diesen Gegner punkten. Meinen Glückwunsch an diese Mannschaft, die sich so bärenstark zurück ins Spiel kämpfte, Eisern Union!
Wer: Laurenz Dehl (23)
Wann:12.12.2024