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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Seit etlichen Jahren wählte ich mal wieder meinen alten Anreiseweg gen Köpenick: Mit der Party-Tram zur Warschauer, dann in die sie mehr und mehr Rot und Weiß füllende S-Bahn. Dereinst hatte ich auf diesem Anreiseweg das erste Stadt-Derby in der 2. Bundesliga besucht. Vorm Besteigen der Partytram holte ich mir bei Tim von Presse-Eichstädt Fahrkarten und Wegbier. „Nen Punkt verkoofste mir ja nich, wa?“, fragte ich beim Bezahlen. „Ick würd dir liebend gern dreie jeben, aber …“, lautete seine Antwort.
Ähnlich skeptisch sahen es die drei Herthaner, die ich aufm Bahnsteig Warschauer traf. „Wir haben ja schon so manchen Gegner uffjebaut, aber heute …“, ließen sie mich wissen. Sie glaubten so wenig wie ich Profi-Pessimist daran, dass der 1. FCU in diesem Spiel eine echte Chance hatte. Das 1:1, welches wir damals dem haushohen Favoriten aus Charlottenburg abtrotzten, würde ich heute mit Kusshand und Jauchzersprung nehmen.
An diesem Samstag ließ die S3 trotz Ankündigung auf sich warten. Als ich einen wütenden Ruf abließ, lächelte mir ein langhaariger Bahn-Angestellter zu. „Du willst nach Köpenick?“ „Sieht man doch!“ Wir kamen ins Gespräch, in welchem ich ihm einiges über unsere Fußball-Sekte erzählte. Bilad kommt aus Nepal, arbeitet seit anderthalb Jahren für die Bahn als Zugbegleiter auf Strecken durch Schweiz, Österreich und Deutschland, will deutsch lernen und ist fußballverrückt.
Das seien viele seiner Landsleute, einer davon spiele in der 1. französischen Liga. Seine Wohnung ist in Köpenick, und er mag Union. Generell ist er begeistert von der deutschen Fankultur. Letzteres noch mehr, als ich ihn in die vier Boonschen Gesetze einweihe. Zum Abschied wünschte er uns ein 1:0. Aber er stimmt mir zu, dass bereits das Ergebnis des ersten Berliner Zweitligaderbys ein reinweg Großartiges zu nennen wäre.
In Köpenick angekommen, führte mich mein Weg an jenem eingezäunten Trümmerhaufen vorbei, der viele Jahre lang die Union-Tanke war. Aufm Waldweg – auch ihn ging ich lange nicht mehr und bald wird es ihn nicht mehr geben – treffe ich Lopi. Den immerhin gibt’s hoffentlich noch sehr lange. Apropos, lange Schlangen am Einlass, dann schnell ab in den Block, denn heute dürfte es besonders voll werden, gerade an der Mittellinie. Dort staunte man über mein pünktliches Erscheinen an diesem meinen Retro-Tag. André kredenzt mir gleich erstmal ein Bier.
Die Anderthalb Stunden bis zum Anpfiff ticken schnell herunter. Als Christian die gegnerische Aufstellung verliest, lässt mich Jo nach dem Namen Harry Kane-Na-und wissen: „Der schießt den Elfer!“ „Den er selbst erflog!“, komplettiere ich stumm seinen Satz. „Auf geht’s Union, Kämpfen und Siegen!“, schwappt es von der Waldseite rüber, wir stimmen ein. Kurz drauf der Wechselgesang unseres Schlachtrufs, nach Anmache des Vorsängers wird’s nochmal richtig laut., jede Menge Action vor der Hymne!
Vor Anpfiff auf den Rängen stimmt heute alles! Scheißegal, wenn ich mir nachher die Purzelchen-Nachfolger holen muss, um mich zu trösten, dieses Spiel rocken wir heute besonders heftig, auf dass der echt laute und offenbar voll bestandene Gästeblock kaum zu hören sein wird. Immerhin das können wir reinhauen für unsre Liebe, unsre Mannschaft, unsern Stolz: „Hier regiert der FCU!“ Eisernet Lied endet abrupt. „Wattn los, Feuerzeugwurf, Spielabbruch?“, kommentiert Jo die Szene.
Hinten mit Leite, Querfeld und „Dirki“ die gewohnten Drei, Kevin Vogt immerhin schon wieder auf der Bank! Juranovic und Käpten Trimmi auf den Außenbahnen, zwischen ihnen Rani. Davor Schäfer und Haberer, vor ihnen Jeong und Ilic. Beim Warmmachen hatten wir wie immer besonders András zugejubelt, wenn er sich uns näherte. Beim ersten Mal guckte er ernst drein, dass wir schon fürchteten, er spiele heute nicht von Anfang an. Beim zweiten Mal grinste er zurück, und uns fielen Steine vom Herzen.
Für unseren gesperrten Muskel-Jogger Baumi übernahm Co-Trainer René Wagner das Coachen an der Seitenlinie. Genau wie sein Chef bekommt er sein „Trainergott!“ verpasst, alle Mann an Deck – und los! Wir bringen den Schalgesang und Bayern macht sich umgehend an die Beackerung unseres Strafraums. 1.10 Minuten sind von der Uhr, da holen sie ihre erste Ecke. Kurzes Pfeifkonzert, dann geht der Gesang weiter. Bayern bleibt am Drücker, während wir zu „Wir sind Unioner, wir sind die Kranken“ übergehen.
7. Minute, Gelb für uns, nachdem ein Bayer recht gut fiel. Na toll, weiter Attacke! Als der nächste Rasenmillionär hinfällt, winkt der Schiri jedoch ab: Kein Elfer für Harry Kane in Minute 8! Die Bayern behaupten den Ball, zwischendrin ein Fast-Konter der Unseren. Aber die Rekordmeister passen auf. Ohnehin dürften sie recht gut motiviert sein, wo sie doch ihr letztes Ligaspiel herschenkten – ausgerechnet gegen die Mannschaft der Ruhrpott-Asis! Deren Fähnchen hängt vor der Zaunfahne im Gästeblock. Das sei jedoch einer bestehenden Fanfreundschaft geschuldet, erklärt mir auf der Heimfahrt ein Bayernfan.
In Minute 12 der nächste Fast-Gegenzug, „Kämpfen und Siegen!“, ermutigen wir die Unseren. Bayern hat gefühlt 99 % Ballbesitz und ist stetig im Vorwärtsgang – Na und? Wir sehen unsere Mannen kämpfen, wissen um die Qualitäten des Gegners, Rasen und Ränge sind ein Team. Das gibt mir Kraft, macht mir Mut, der nächste Bayern-Angriff endet im Abseits. Wir bringen frohgemut den Westernsong. Ein Freistoßgeschenk an den Gegner, na und?
Gesang folgt auf Gesang, Bayern-Angriff auf selbigen, dann setzen Unsere einen Kopfball nebens Tor, „Eisern Union!“ Freddy pflückt den Ball aus der Luft, aber oftmals enden die gegnerischen Angriffe bereits vor ihm. Wirklich brenzlig wird’s nur äußerst selten. „Einsatz, Kampf!“, beschreibt einer schräg hinter mir unser heutiges Spiel. Zwei Mann am Boden, der Schiri lässt weiterspielen. Dann bemerkt er offenbar, dass auch ein Rekordmeister dabei ist und unterbricht. Zur Halbzeit steht uns die Statistik 16 % Ballbesitz zu, das 0:0 feiern wir wie einen Sieg.
Wieder sind in der Halbzeitpause einige Unioner zu verabschieden. „Wenigstens keine Vierzehn- und Siebzehnjährigen dabei!“, kommentiert ein Nachbar. Wie immer verabschieden wir die Gegangenen mit ihrem unserem Schlachtruf. Kaum ist das Spiel wieder angepfiffen, holen die Bayern den nächsten Eckball. Es geht weiter wie gehabt – oh, wieder zwei Mann am Boden, und den Freistoß bekommen wir! Unsere attackieren jetzt früher, aber schieben dürfen nur Spieler im Nicht-Uniontrikot.
Freistoß Bayern aus bester Position – Rønnow hält! Die nächste Gelbe geht an einen Nationalspieler, wohl wegen zu heftigem Reklamieren. Das erinnert mich an einen alten Jo-Spruch: „Die dürfen sich hier allet erlauben – nur meckern dürfense nich!“ Bayern bricht auf rechts durch, Juranovic holt sich die Gelbe. Freddy faustet den Ball raus, der Gegenzug der Unseren endet mit einem Abschluss, „Eisern Union!“ Unser Keeper hat jetzt gefühlt mehr zu tun als in Halbzeit 1.
Immer wieder war es Trimmi, der klärte, für etwas Entlastung sorgte, nach vorn was anschob. Er war für mich eindeutig unser Motor – und holt sich in Minute 72 seinen verdienten Applaus ab. Für ihn kommt Rothe ins Spiel. Die Bayern wechselten kurz zuvor ihren berüchtigten Schlag-Sané ein, und genau der lässt zehn Minuten nach seiner Ein- und ganze drei Minuten nach Trimmis Auswechslung unser Tornetz zappeln. Es war seit langem der erste knallhart bis zum Abschluss durchgezogene Angriff der Über-Bayern. Klar passiert es dann irgendwann doch, na und? „He FC Union!“, geht’s auf den Rängen sofort weiter.
Abschluss Union durch den ebenfalls reingekommenen Hollerbach, warum denn nicht!? „Kämpfen und Siegen!“ Im Gästeblock singt man jetzt etwas, dass sich anhört wie: „Deutscher Meister wird nur der BFC“ Ach nee, die neuen Rekordmeister singen ja „FCB“! Lautes Pfeifen und das nächste Unionlied nehmen den Gästeblock von meinen Ohren. Wir bringen unseren Bundesliga-Song, zweimal hintereinander. Ja verdammt, noch immer erfreuen wir diese Spielklasse mit unserer Anwesenheit!
Freistoß Union und Gelb für Bayern, kurz darauf der Messer-Song, als sich ein Rekordmeister effektreich am Boden wälzt. Doppelwechsel Union, Bayern wechselt einfach – kurz darauf enden meine Aufzeichnungen abrupt. Ich sehe es noch genau vor mir, dass Union angriff, dass sie sich den Ball einfach nicht abnehmen ließen, dass da plötzlich jede Menge Betrieb im gegnerischen Strafraum herrschte, bevor ein Starkregen aus Bier jedes weitere Bild rauschhaft überlagerte. Wie irre ist das denn – Union kommt zurück und haut den verdammten Ball da hinein, wo er hingehört!
„1. FC Union Berlin?“ „Eins!“ „FC Bayern?“ „Nuuuuuuuull!“ Aber sie kommen sofort wieder vor unser Tor, Rønnow ist zur Stelle! Wir begleiten die nun noch heftiger tobende Abwehrschlacht mit unserer Bella Ciao-Version, dann mit unserem Schlachtruf, erst einzeln, schließlich zum zweiten Mal heute als Wechselgesang. 5 Minuten gibt’s obendrauf, wo kommen die her? „Kämpfe Union, Kämpfe!“ Die nächste Gelbe für uns, Mr. McKenna von der Bank, wie Baumi es (fast) vorausgesagt hatte!
Super Entlastung durch einen Freistoß für uns. Wir stimmen unser Mantra an, das hat bislang, von einer Ausnahme mal abgesehen, immer geholfen! Ecke Union, jetzt bitte kein Konter! Nee, aber Abstoß für Bayern, weit nach vorn – Abstoß Union! Wann pfeift der den Mist endlich ab? Nix da, stattdessen Freistoß Bayern. Aber auch der nützt am Ende nichts, wir bringen diesen eisern erkämpften Punkt janz in echt über die Ziellinie! Erst am nächsten Tag am Fernseher sehe ich, wie wunderbar unser Ausgleich herausgespielt war.
Bereits das Halbzeitergebnis hatten wir wie einen Sieg gefeiert – und nach Abpfiff brach unsere Mannschaft mit einer Tradition, als sie an der Mittellinie stehenblieb, um einander an die Hände zu nehmen und mit uns diesen Quasi-Sieg gebührend zu würdigen. Dieses Unentschieden war ein Eiserner Kraftakt, auf Rasen wie Rängen. In wenigen Wochen werden wir wissen, wie wertvoll dieser Punkt für unsere Platzierung ist. Allzeit unvergessen wird er mir in jedem Fall bleiben. Rufe ich wann und wo auch immer: „Union gibt niemals auf!“, werde ich an diesen 15. März des Jahres 2025 denken, Eisern heißt dit!
Wer: Janik Haberer (31)
Wann:03.04.2025