Frank Nussbücker: Ab in die Spielpause - Union Berlin verliert knapp gegen Freiburg

Union Berlin verliert beim SC Freiburg

Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)

Unser Mannschaftstross und gut 2.000 Auswärtsfahrer hatten sich auf die lange Reise in den Breisgau begeben, um das letzte Spiel vor dieser seltsamen Winterpause zu bestreiten. Freiburg, das hatte gerade letzte Saison und gerade auswärts sehr gut gepasst. Dennoch sah für mich vor dieser Begegnung nicht viel nach einer Wiederholung des 4:1 Auswärtssiegs vom 7. Mai dieses Jahres aus, als unsere Mannschaft im Breisgau alles klarmachte für UNVEUROPA. Zu aufreibend waren all diese letzten englischen Wochen.

Potti Matthies verriet mir kurz vor Anpfiff: „Über ‘nen Punkt würde ich mich heute schon sehr freuen!“ Das sah ich ebenso, zumal unser Mittelfeld-Motor Rani Khedira gesperrt war. Die Ränge zeigten sich von Beginn an aktiv. Ein großes „Boycott Katar“-Banner der Freiburger Fanszene, und auch unsere Auswärtsfahrer zeigten eine Choreo in Weiß und Rot mit wehenden Fahnen. Aufm Platz ging es ebenfalls sofort zur Sache. Angriff der Freiburger über links, Flanke-Kopfball, Grill hat ihn – aufatmen.

Regelkonformer Kack-Elfer

Letzteres allerdings nur kurz wie voreilig: Union am Ball, da wird das Spiel unterbrochen. Schiri Aytekin bekam wohl via Kopfhörer eine Botschaft aus dem Kölner Keller. Was soll da los gewesen sein? Die Zeitlupe zeigt: Die Freiburger Flanke ins Zentrum streifte unterwegs Käpten Trimmels Hand. Die zog er zwar zurück, aber sie befand sich „in unnatürlicher Haltung“, sprich: Sie war weder angelegt, noch nicht vorhanden. Der Ball hatte seine Flugbahn keinen Fatz verändert und war „unversehrt“ beim Zielspieler angekommen, aber aber …

Kurzum: Herr Aytekin pfiff Elfmeter gegen uns. Einen aus meiner Sicht elendigen, äußerst unnötigen Elfmeter. Dass er von keinem einzigen Freiburger Spieler gefordert wurde, sehe ich hier nicht als Argument. Ansonsten müssten die Spieler das ja noch mehr tun als ohnehin schon. Ich Nicht-Fußballer sah hier vor allem, dass die Hand des Spielers in keinster Weise ins Spiel eingegriffen hatte und er sie zudem wegzog, statt sie zum Ball hinzubewegen. Trainieren die Spieler nun verstärkt, Hände und Arme gegnerischer Akteure zu treffen?

Doppeltor und „heiteres“ Strafstoß-Schießen

„Diesen Handelfmeter möchte man ja nicht einmal FÜR sich bekommen“, brachte es Allesfahrer Christoph auf den Punkt. Nun, die Freiburger nahmen das Geschenk selbstverständlich an, und es stand 1:0 für sie. So elend dieser Elfer für mich daherkam, der schnelle Freiburger Angriff in Minute 1 hatte es in sich gehabt! Die waren vom Punkt hellwach in diesem Spiel! Und weil’s so „schön“ war, zeigte der SC gleich nochmal eine solche Attacke:

Direkter Gegenzug Union, doch wir verlieren den Ball durch einen Fehlpass. Freiburg kontert sich in Überzahl vor unser Tor, Doppelpass um den wackeren Robin Knoche herum – und drin ist die Pille, was für ein Mist! Wieder fighten Unsere umgehend zurück, ein Gegenspieler stoppt Becker auf der Strafraumgrenze durch ein Foul – Aytekin zeigt sofort auf den Punkt. Robin schnappt sich den Ball, läuft an, schießt … Alleine schon die Dramaturgie dieser letzten Wochen schrie hier nach einem weiteren Schlag gegen uns …

Fieser geht’s noch immer

Der Torwart hat die richtige Ecke, und dennoch wäre er nicht mehr rangekommen. Der Ball jedoch lässt nicht das Tornetz tanzen, sondern knallt an den Pfosten! Wie besch…eiden und oberbitter können erste zehn Spielminuten eigentlich noch verlaufen?! Aber Union bleibt dran, Angriff über Becker, Ecke. Die bringt nichts ein, aber Unsere erneut über rechts, Stürmerfoul Becker. Nach einem weiteren Eisernen Angriff wieder ein schneller Freiburger!

 

 

Schon sind sie in unserem Strafraum, Diogo hängt sich an den Angreifer, der geht zu Boden, und aufgrund Regel Nr. 0/0/00-sonstwas gibt’s die Doppelbestrafung Elfmeter und Rot für Diogo Leite. Natürlich verwandeln sie das Ding, wir liegen 0:3 zurück. Was Kacke begann, wird nicht besser. Urs stützt sich am Dach seines Ersatzbank-Häuschens ab, den Rücken zum Spielfeld. Heute läuft tatsächlich alles gegen uns.

„Enge Kiste“ versus Schadensbegrenzung

Beim nächsten Freiburger Angriff passt Trimmi auf, und unsere Auswärtsfahrer bekennen: „Wo du auch spielst, ja wir folgen dir, und ist der Sieg auch noch so fern …“ Das ist er in der Tat, Ecke Freiburg – Marke unnötig. „Wir lieben Union, jawoll“, schallt es von den Rängen, gefolgt von unserem Mantra. Halbzeit 1 wäre also fast geschafft. Schon beginnt die Nachspielzeit, da greifen die Hausherren nochmal an. 5 Unioner konzentrieren sich auf den Ballführenden. Der passt nach links, Schuss, die Maschen zappeln. Alles klar für eine weitere janz enge Kiste!?

Zur zweiten Hälfte bringt Urs Paul Jaeckel für Sheraldo Becker, Verteidiger für Stürmer. Wir sind einer weniger, und unser Trainer hat offenbar keinen Bock auf ein 0:7. „F-C-U-Fußballclub Union Berlin“, höre ich unsere Reisekader. Und schon wieder eine Fast-Chance für Freiburg. In Halbzeit 1 wäre sie womöglich reingegangen. Michel und Thorsby kommen rein, ersterer wirbelt gleich mal die gegnerische Abwehr durch. Erneuter Angriff Union, Seguin auf Thorsby, der Torwart muss nach oben prallen lassen, bevor er den Ball fängt, Eisern Union!

Ehrentreffer & Erholung für uns alle!

Unsere wehren sich tapfer und stehen hinten gut. Erst in Minute 72 kommen die Freiburger wieder vor unser Gehäuse, Grill pariert die Flanke im Nachfassen. 12 Minuten später Freistoß für uns. Der Ball kommt in den Strafraum, wo augenblicklich heftiges Gestocher losbricht. Unsere behaupten den Ball, Schuss, abgewehrt – Elfmeter Nummer 4. Wars Hand, das „rüde“ Foul an einem der Unseren? Ist doch egal in diesem Spiel. „Auf geht’s, Unioner schießt ein Tor“, höre ich Unsere von den Rängen.

Wer soll ihn schießen? Michel machts – ganz souverän netzt er den Ball in die freie Ecke, Ehrentreffer! Eine irre aufreibende verkürzte Hinrunde ist nun Geschichte. Wir haben 27 Punkte, überwintern in 3 Wettbewerben. Lasst uns nun alle ein wenig Luft holen und neue Kräfte tanken! Gestern sollte es nicht sein, dafür an so manch anderem Spieltag dieser Saison. Immerhin diese letzte Halbzeit gewannen wir, in Unterzahl! Gratulation dem verdienten Sieger SC Freiburg, ab dem 21. Januar geht’s wieder um alles! Bleibt alle gesund und fangt Euch keinen Katar ein, Eisern heißt dit!


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