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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Union zu später Stunde am Mittwoch unter Flutlicht. So verlockend die Sonne des Fußballs, auch sein mag, hatte der TAZ-Unioner am Nachmittag reichlich Tickets zu vergeben. Lag das nur daran, dass viele von uns die Woche über auf Arbeit müssen? Mein Wecker klingelte am Morgen nach dem Spiel um 4.55 Uhr, ich würde dennoch ins Stadion gehen, und doch merkte auch ich bei alledem die Endlichkeit meiner Kraft und Ausdauer. Als mich in der knüppeldicke vollen S3 gen Köpenick ein mittelalter Südländer ansprach: „Möchten Sie sitzen?“, nahm ich sein Angebot nach kurzem Zögern tatsächlich an.
Ja verdammt, ich werde alt, was derzeit durchaus auch an den Auftritten der 1. Herren unseres geliebten Vereins liegt. Immerhin bot jener Mittwochabend mit einem kleinen Fest im Deftig bei Mone und Mirko unter Anwesenheit meines KaLeu, Rebellen-Opi, TeiChi Teichmann, den Eisernen Müggelheimern und einigen Augschburgern um General Gerhard Seckler einen wirklich angenehmen Anfang. Kurz vor unserem Abmarsch Richtung Stadion schaute gar noch Zimmi vorbei, das Rahmenprogramm war also top!
Im Stadion würdigte unser Stadionsprecher das von Seckler vor vielen Jahren bei einer Begegnung mit uns in Liga 2 losgetretene Augsburg Calling und wies darauf hin, dass nicht nur der General, sondern auch Eroll Zejnullahu-Fußballgott heute im Stadion dabei waren. Alsdann beschwor er uns: „Packt alles weg, was fliegen kann! Werft bitte nichts auf diesen Platz!“ Dort ging es los mit Rani und Trimmi in der Startelf, einer Viererkette vor Keeper Schwolow und einem Diogo Leite auf der Bank.
Vorn agierten die „üblichen Verdächtigen“ mit Jordan als Spitze, aufgestellt vom zweimaligen Unioner des Jahres Steffen Baumgart, den wir gebührend wie lautstark zu seinem ersten Heim-Pflichtspiel begrüßten. „Auf geht’s Union, Kämpfen und Siegen!“ Union stürmte vor, dann Augsburg. Eine besondere Note in der Atemluft verriet mir: In der Reihe vor mir saß Zigarre – richtig, ich saß hier ja neben meinem KaLeu auf der Tribüne. Kurzer Gruß in Reihe 7, Zigarre winkte freundlich zurück.
„FC Augschburg, olé-olé“ tönte es, von Trommeln begleitet, aus dem verkleinerten vollen Auswärtsblock. „Oh FC Union, wir wollen den Sieg!“, kam die Antwort, zumindest von den Rängen der Waldseite. Doekhi spielte seit der 3. Minute mit Turban, Schwolows Arme fingen einen Augschburger Freistoß. Ecke Union in Minute 5, zweieinhalb Sekundenzeiger-Umdrehungen später ist der FCA vor unserem Tor, 29 weitere Sekunden später liegen wir mit 0:1 zurück!
„Wir singen Rot, wir singen Weiß!“, bleibt die Waldseite beim einmal angestimmten Gesang. Das imponierte mir in der Vergangenheit mehrmals – heute indes obsiegte zunächst mein Frust über den frühen Rückstand. Unsere griffen an, samt Abschluss! Der hatte es in sich, doch der Keeper rettete zur Ecke. Auch die kam vors Tor, der zweite Schussversuch strich übern Kasten. Gesänge von Waldseite und aus dem Gästeblock, derweil passte Trimmi nach vorn, ins Leere. Union wollte was, erneuter Angriff, begleitet von Applaus und Pfiffen, weil der Gästekeeper viel Zeit hat.
Eine weitere Union-Ecke bringt nichts, den Augsburger Konter begleitet ein wieselflinker Steffen Baumgart an der Seitenlinie. „Auf geht’s, Unioner schießt ein Tor!“ erklang es fernab eines Eckballs, kurz drauf das beschwörende „Union, Union!“, „Kämpfe Union, kämpfe!“, „Wo du auch spielst, ja wir folgen dir!“ Alles richtig, doch der Funke sprang nicht über. „Ihr müsst euch bewegen!“, brüllte einer in Richtung Rasen. Daselbst griff der FCA mal wieder an, schnell und wie aus dem Lehrbuch stand es 0:2.
„Eisern Union!“, erklang unser Schlachtruf lautstark von der Gegengerade, bevor die Waldseite ihn verstärkend übernahm. „Auf geht’s Union, Kämpfen und Siegen!“, brüllten nun alle zusammen. Aufm Platz Ecke-Kopfball-drüber, wieder kein Treffer für unseren „Fußballclub Union Berlin in Weiß und Rot, wir stehn zu Dir, auch in größter Not!“ Letzterer Gesang blieb spielbestimmend auf Rängen und Rasen. Unsere Mannschaft befand sich in deutlich sichtbarer Not, brachte einen Fast-Konter, dann einen Pass der Kategorie „Wer soll‘n den kriegen?“ Halbzeitpause.
Einige Scharmützel leiten Hälfte 2 ein. Als ein FCA-Spieler im eigenen Strafraum zu Fall kam, ertönten um mich herum etliche Rufe: „Feuerzeug!“ Ecke Union, doch nichts mit „Hinein, hinein, hinein!“, sondern Flanke ins Zentrum – zum Gegner, Pass nach vorn – ins Leere. „Wir hatten Höhen und viele Tiefen, wir standen alle mit dem Rücken zur Wand!“, das klang laut und mächtig, dazu knallhart begleitet von Trommeln, bevor dieser Gesang nach seinen ersten vier Zeilen und der nachfolgenden Zäsur in einen eher harmlosen Schalala-Rhythmus wechselt.
Gestern Abend wurde die in ihm verdichtete Replik auf die womöglich schlimmsten Tage unseres Vereins für meine Ohren zugleich zur Bestandsaufnahme unserer gegenwärtigen Situation in der Liga. Gestern Abend schien mir unsere Mannschaft mehr und mehr „am Ende“ zu sein. Mein Blick wanderte rüber zum Anzeigehäuschen, in dessen Gemäuer der wackere Götz Geserick vergeblich auf Arbeit wartete. Er nämlich ist für die Union-Tafel verantwortlich.
Weiter begleitete jener Gesang ein Gekicke, welches die Leute um mich herum mit zunehmend verbitterten Ausrufen kommentierten. „Lauf einfach!“, brüllte der KaLeu, und er meinte damit keineswegs unseren nach wie vor die Seitenlinie auf und ab rennenden Trainer. Pass vors gegnerische Tor, aber keiner kommt ran. „Ihr seid einfach nur bescheuert!“, höre ich und: „Die spielen uns einfach nur schwindelig.“ Unions Angriffsversuche enden in einer Abseitsstellung oder: „Für die Statistik war das ein Torschuss!“, wie ein Nachbar bemerkte.
Bei der Ehrenrunde unserer Mannschaft stimmte die Gegengerade unser Mantra an, immerhin das! Ich erlebte gestern Abend das trostloseste Unionspiel seit etlichen Jahren. Immerhin hatte ich Freunde getroffen, und geteiltes Leid erträgt sich nun mal weitaus besser. „Das schaffts Ihr!“, versuchten General Seckler und seine Daggi, uns Mut zu spenden. Ich konnte beiden und ihrem Verein nur gratulieren, ebenso meinem ehemaligen Lese-Duell-Gegner und nunmehrigen FCA-Präsidenten Markus, der mich wissen ließ: „Ich hoffe auf gutes Gelingen für beide Clubs am Ende der Saison.“ Sein Wort in Fußballgottes Gehörgang.
Wer: Kevin Behrens (34)
Wann:04.02.2025