Frank Nussbücker: 0:2 gegen den VAR – 1. FC Union und SC Freiburg erkämpfen ein 0:0

Union Berlin und Freiburg Remis

Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)

Aus Gründen verfolgte ich unser Punktspiel gegen den SC Freiburg daheim – und erlebte bei der Übertragung unserer Hymne meine erste Gänsehaut des Nachmittags. Die Gäste gewannen die Platzwahl, doch ihr Käpten entschied, sich für Frieden: „Wir bleiben hier!“ Waldseite und Gegengerade zelebrieren unseren Schlachtruf als Wechselgesang. 40 Sekunden sind von der Uhr, als ein Freiburger nach offener Sohle gegen unseren András die erste Gelbe sieht.

Janik Haberer schickt den Ball in den Sechzehner, Leo schließt ab, „Union, Union!“ Dann erklingt „Wir sind Unioner, wir sind die Kranken!“, ein Freiburger kommt in unserem Strafraum zu Fall: VAR? Elfmeter? Nee, nur Einwurf für die Gäste. Sie kommen gefährlich auf Links vor unser Tor, Eckball – endlich darf Freddy den Abstoß bringen. Jetzt wir auf halblinks, Abschluss durch Skarke, leider nicht drin, das Ding.

1:0 VAR

Einem Moment der Sportplatz-Ruhe inklusive Rufen der Spieler und Befehlen von der Seitenlinie folgt „Wir singen Rot, wir singen Weiß…!“ Jeder darf einmal ungefährlich abschließen, beide Abwehr- und Offensiv-Verbände heben einander gegenseitig auf. Dann aber spielt Freiburg weiter, als einer der Unseren am Boden liegt. Pfiffe statt Messer-Song oder „steh auf du Sau!“ Unter Pfiffen holen sie eine Ecke. Die kommt mustergültig vors Tor, ein Mitspieler steigt hoch, unser Tornetz zappelt, wir liegen hinten!

So zumindest wäre es früher gewesen. Heute heißt es nach immer mehr erzielten Toren: VAR-Einsatz! Der Ball ging vom Kopf an eine Hand, wohl jene des Köpfers – das Tor wird annulliert. „Und ihr macht unser Sport kaputt – ihr W…..!“, vernehme ich von den Rängen. Unsere greifen an, doch die Gäste laufen uns das Spielgerät ab. Der ASK-Vorwärts-Song erklingt, und zum Glück haben wir einen Torhüter! Dann tauchen auch wir mal wieder vorm gegnerischen Gehäuse auf, doppelter Fallrückzieher, schade.

Torlos in die Pause

Leo auf Ilic – schade, und ab Minute 30 erfüllt der „Union jawoll“-Wechselgesang unser Stadion. Sieben Minuten später ist der Gegner frei vor unserm Gehäuse, zieht jedoch knapp vorbei. Auch in den folgenden Minuten sind es vor allem die Breisgauer, die für Torgefahr sorgen. 39.22 Minuten sind von der Uhr, als unser Wechselgesang sein Finale erlebt. Freiburg setzt uns im eigenen Sechzehner unter Druck – oh Fußballgott, lass uns ohne Gegentreffer in die Pause kommen!

Wir lassen einiges zu, während unser letzter Torschuss laut Kommentator bereits 20 Minuten zurückliegt. Prompt folgt unser nächster Abschluss, doch des Stürmers Kopfball geht weit über die Querlatte, Eisern Union! Dann stürmt und drängt wieder Freiburg. Als wir mal wieder angreifen, endet das erste Foul des Gegners im Vorteil, das zweite ungeahndet, während wir kurz darauf die nächste Gelbe kassieren. Dann ist Pause, durchatmen!

VAR besorgt das 2:0 für die moderne Kommunikation

Wie im Stadion pullern und Bier holen manchmal etwas länger dauern, lag ich erst etliche Minuten nach Wiederanpfiff wieder vorm Rechner. Inzwischen hatte mir unser Live-Ticker eine dicke Union-Chance sowie zwei ebensolche Gelegenheiten der Breisgauer vermeldet, um mich schließlich mit der Info über unseren Führungstreffer zum Jubeln zu bringen. Etliche Minuten später wieder vorm Gerät, erlebte ich gerade noch mit, wie selbiger zur medial unterstützten Disposition stand.

 

 

Der VAR hatte nach etlichen Minuten Video-Studium etwas entdeckt, was sich seiner Meinung nach auch der Schiri nochmal angucken solle, welcher zuvor auf Tor entschieden und gen Mittelkreis gezeigt hatte. Du weißt so gut wie ich, zu welchem Ergebnis der Herr dabei kam: Auch unser Treffer wurde zurückgenommen. Götz und sein Kollege in unserem Anzeige-Häuschen hatten also bereits viermal die Tafeln schieben dürfen, nur um hernach erneut das „Union 0, Gäste 0“ zu zeigen.

Standards und „Schieber!“

Nunmehr war es die 1. Herren unseres geliebten Vereins, die das Spielgeschehen dominierte. In Minute 71 konnten wir gleich zweimal hintereinander gequält aufschreien, weil das Runde partout nicht ins Eckige wollte. Kurz drauf war es an den Freiburgern, eine konsequent herausgespielte Chance nicht mit dem Tanz der Tormaschen zu vollenden. Nächster Höhepunkt für mich war das dreimalige Zelebrieren unseres Bundesliga-Songs: „FC Union, du wirst siegen, glaub an Dich, und es wird wahr!“

Käpten Trimmi, seit Minute 61 im Spiel, ackerte wie wild nach vorn wie hinten, sah schließlich wie am Ende 6 weitere Unioner, den Gelben Karton. Mitten im dritten Vortrag des genannten Songs schickt der SC einen seiner unzähligen Freistöße knallhart gegen unser Torgehäuse. Freddy faustet das Ding nach links weg, den Nachschuss pflückt er sicher herunter, danke Torhüter! Als der nächste Unioner Gelb sieht, weil sich ein Freiburger hinterrücks attackiert fühlt, vernehme ich das S-Wort.

Ein Punkt ist ein Punkt, auch wenn KI es anders sieht

Sieben Minuten gibt’s obendrauf, von unserer Seite dazu der erneute Wechselgesang unseres Schlachtrufs. Freistoß Freiburg nahe der Mittellinie, weil Trimmi sich nicht willens zeigte, seinen Gegner samt Ball durchzulassen. Wir kriegen das Spielgerät nicht weg, bis sich unser Käpten erbarmt und es weit nach vorn drischt. Jetzt um Himmels Willen nicht das Gegentor fangen! Gerade nach dieser zweiten Halbzeit, in der Unsere die bessere Mannschaft waren.

3. Minute der Nachspielzeit, unser Mantra erklingt, endlich mal wieder! Auch unser Trainer sieht Gelb, weil er sich so gar nicht einverstanden zeigte mit den Entscheidungen des anfangs Unparteiischen. Seis drum, das Spiel ist aus, ein Punkt der Unsere. Erste Halbzeit Freiburg, zweite Halbzeit Union, es verloren lediglich der Fußball und wir Fans, mindestens zweimal an diesem Nachmittag. Aber es geht potentiell noch schlimmer: So bekam meine Mutter von einer KI die Info, wir hätten gerade 1:2 verloren. Fakt ist: Wir brauchen noch 29 Zähler, Eisern heißt dit!


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