Frank Nussbücker: Des isch Heideheim! – Keine Punkte für Union

Heidenheim besiegt Union Berlin

Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)

6 Pflichtspielniederlagen gegen den 1. FC Heidenheim 1846 standen zu Buche, als am Samstag um 15.30 Uhr Schiedsrichter Sascha Stegemann unsere 6. Bundesliga-Partie gegen eben diesen Gegner anpfiff. Gewinnen konnte eine 1. Herren unseres geliebten 1. FCU daselbst erst einmal, und dieser Sieg hat seit jenem 31. Oktober 2015 auch schon einen mehr als ordentlich langen Bart. Sollte es ein gutes Omen sein, dass wir beim letzten Zusammentreffen mit den Ost-Baden-Württembergern, allerdings im Wohnzimmer, ebenfalls mit 2:0 gewannen?

Ich weiß, unsere Mannschaft ist eine gänzlich andere als zu Zeiten von „Damals mit Damir Kreilach noch 2. Liga …“, tagesaktuelle Sorgen bereitete mir da eher, dass mit Rani Khedira und Robin Knoche nach wie vor zwei der wichtigsten Union-Spieler des aktuellen Kaders passen mussten. Obendrein spielt nun mit Lennard Maloney ein Immerunioner im gegnerischen Kader. Ich weiß noch, wie ich ihn mal bei einem Testspiel beim SV Empor ansagen durfte und ihn wenig später zumindest einmal als Teil unserer Profimannschaft aufm Platz sah …

Unbequem „eklikes“ Heideheim

Auswärts in Heidenheim also, was auf den 1. Blick heißt: Ruhmloser Gegner, immerhin mit Fans, die sich auch als Gäste bei uns deutlich hörbar machten, wenngleich sie nicht allzu zahlreich erschienen. Aber das „ruhmlos“ aus dem vorigen Satz streichen wir gleich mal und ersetzen es durch „verdammt unbequem“. Das waren sie einst, uns wenn sie uns Urs als ‚wie wir nach dem Bundesliga-Aufstieg‘ charakterisiert, spricht das zumindest für mich dafür, was uns auch diesmal hier erwartete: ein kompakter, schneller – „ekliker“ Gegner!

Immerhin, der Gästeblock war voll, unsere Auswärtsfahrer sangesstark vor Ort. Auch mein Freund und U-1966-Bootskamerad Seku ließ sich das Spiel unweit seiner Exiler-Heimat nicht entgehen! Für ihn sind es nahezu einzig Unions Auswärtsspiele im Südwesten Deutschlands, die er leibhaftig im Stadion erleben kann. So ließ er sich auch den wie er sagte landschaftlich wunderschönen Weg zur Heidenheimer Schüssel nicht entgehen. Würde es das einzig schöne an diesem Tag bleiben?

Freund Seku im Gästeblock

Zu wohlwollend ausgedrückt, war das dort eine Event-Arena, in dem alle Heimfans mitmachen, hier allerdings vor allem beim vom zuständigen hauptamtlichen Animateur befohlenen Klatsch-klatsch & Co. Seku und seine Begleitung, eine gute Freundin aus der Heimatstadt Berlin, ballten die Fäuste in den Hosentaschen. Angesichts dieses mich ein wenig an „FDJ-SED“-Zeiten erinnernden Vorspiels „tat es gut, als unsere Szene eintraf, Zaunfahnen aufbammelte und die riesigen Schwenkfahnen vorbereitete“, lässt mich Seku wissen. Als sich dann einige mit Sturmhauben ausstatteten, war klar, worauf das hinauslaufen würde ...

Und dann war es auch soweit: Anstoß. (…) Was nun folgte, war ein Potpourri unseres reichhaltigen Gesangsrepertoires. Zum Glück für mich, dass da nichts Neues dazukam, also sang ich freudestrahlend und lautstark mit. Was sollte ich auch anderes tun? Dank brennender Fackeln und wehender Fahnen war vom Spiel nichts zu sehen. Aber ganz ehrlich: Mich störte das gar nicht so. Mein letztes Unionspiel war am 26.02.2023 auswärts in München, also schon ein bisschen her – und da tat es heute mal so richtig gut, die Stimmung aufzusaugen, die Mannschaft nach vorn zu peitschen.“

 

 

Und wieder knallts im falschen Tor!

Und die Unioner aufm Rasen legten mal wieder los wie die Feuerwehr. Becker, Behrens und Fofana wirbelten vorn, doch – Du weißt es so gut wie ich – das Ding wollte mal wieder nicht in des Gegners Tor. Bitte verzeih mir, dass ich hier nur eine sehr verkürzte Darstellung des Spiels bringe, welches sich mir alsdann so darstellte: Wir kriegen ihn nicht rein, die auch nicht, wir aber bedeutend öfter als die. Dann sah es irgendwann kurz mal fast nach einem Strafstoß gegen uns aus. Nee, oder? Richtig, der Schiri schüttelt den Kopf.

Leider war es kurz drauf ein Freistoß, der, an diesem vermaledeiten Samstag mit einem Sonntagsschuss vollendet, unser Tornetz tanzen ließ. Wieder einige Minuten später pfiff der Schiri dann doch Elfmeter, allerdings FÜR uns!!! Allerdings wurde er vom VAR zum Videokieken gebeten, was er prompt tat und seine Entscheidung zurücknahm. „Korrekt!“, las ich im Mittellinien-Chat – und ganz ehrlich: Hättest Du diesen Elfer gewollt. Ich selbst bin mir da inzwischen gar nicht mehr so sicher …

So sehr Union wie lange nicht mehr

Seis drum, und wer weiß, welches Drama uns im Falle eines Hand-Elfers ohne Hand geblüht hätte. So blühte uns eben wieder genau das, was wir nun seit insgesamt 5 Pflichtspielen kennen: Wir kriegen den Ball vorn nicht rein – und falls doch mal, dann kriegt der Gegner es blöderweise öfter hin. Und wie erging es Freund Seku im Gästeblock? „Ali, schon lange oberkörperfrei, kannte keine Gnade; Immer wieder peitschte er unseren Block an Und alle machten mit. Auch, als die Gastgeber den Führungstreffer erzielten.

Da war ja noch immerhin eine halbe Stunde zu spielen. Nach einem kurzen Schockmoment ging es in unserem Block gleich weiter. Und unser Reisekader gab niemals auf. Es ging immer weiter, aber es sollte schlussendlich kein Ausgleich mehr fallen. … Nach dem Spiel war Behre sowas von sauer!“ Immerhin die in Heidenheim weilenden Unioner hatten die Chance, alles reinzuhauen. Und da ich nicht dort war, gebührt das letzte Wort Allesfahrer Christoph: „Wir wussten alle, dass diese Phase einmal kommen wird. Nun ist sie da – und ich fühle mich, nun ja: sehr Union. Mehr noch als im letzten Jahr, als wir exakt solche Spiele gewonnen haben.“


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