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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Was für eine irre Zeit! Zwei Spieltage und dank Länderspielpause gar drei Wochen lang standen wir in der deutschen Bundesliga auf Platz eins, und vor ein paar Tagen erreichte uns die lang ersehnte und von mir – ganz ehrlich – auch erwartete Nachricht: Urs und Hoffi bleiben weiter Eiserne! Das war, besonders angesichts der elendig explosiven Lage in der Welt geradezu phänomenal, ein befreiender Moment der Entspannung.
Nun aber ging es nach Frankfurt. In ein Stadion, das für seine enorme Wucht von den Rängen bekannt, berühmt und gefürchtet ist. Dazu eine Mannschaft, welche in den letzten Spielen ordentlich gepunktet hatte. Spätestens nun war auch im Hause Union die Zeit des freudigen Feierns vorbei, brach die Zeit der knüppelharten, aber dennoch hoffentlich nicht minder freudigen Arbeit an. Sehr schön, dass Urs auf der Pressekonferenz vorm Spiel recht schnell den Fokus auf das anstehende schwere Auswärtsspiel lenkte.
„Wir werden auch leiden müssen“, stimmte unser Cheftrainer auf den Härtetest der nächsten 6 Wochen mit 13 Spielen ein, „eine Erfahrung, die wir so noch nicht gemacht haben.“ Ich selbst kann es nach wie vor nicht in jedem Moment fassen, dass Dreifachbelastung & Co die derzeitigen Herausforderungen an die 1. Herren „meines“ 1. FC Union Berlin sind und wir gegen einen Gegner wie diesen wie selbstverständlich um Punkte spielen.
Dass Schäfer nach seinen zwei Länderspielen auf der Bank saß, wunderte mich nicht, aber auch Abwehrchef Knoche blieb draußen. Das Publikum pfeift, als Unsere den Rasen betreten, das hat sich unsere Mannschaft durch Leistung verdient! Union sofort im Vorwärtsgang, aber Frankfurt klärt vor Becker. Kraftvoll laute Gesänge aus den Heimblöcken. Jordy versucht was, zumindest Einwurf. „Eisern Union“ machen sich unsere Auswärtsfahrer mit Schmackes bemerkbar, bald gekontert von den Frankfurtern.
Unsere bauen auf, Einwurf nahe der Strafraumgrenze. Beide Teams jagen sich gegenseitig den Ball ab, schließlich klärt Frankfurt zum Einwurf. Unseren nächsten Angriffsversuch klären sie vor Sheraldo. Es dauert bis zur 11. Minute, bis es wieder gefährlich wird. Rani im Mittelfeld, nach kurzem Ballverlust flankt Baumi ins Zentrum, Becker köpft übers Tor! Im Gegenzug der Sturmlauf eines einzelnen Herrn, welcher derart auf Mario Götze ablegt, dass der das Spielgerät aus 8 Metern in unser Tor lupft. Die Torhymne erklingt, das Publikum jubelt und feiert zusammen mit einem leider nicht mal unsympathisch klingenden Stadionsprecher das 1:0.
Unsere im direkten Gegenzug, Becker auf Jordy, leider ohne Erfolg, die Eintracht-Fans singen. Ihre Mannschaft über rechts, Ecke, oder? Nee, sagt der Schiri. Er liegt wohl falsch, geschenkt. Union über links, aber schon wieder die Eintracht. Unsere können klären, stehen aber deutlich unter Druck. „F-C-U-Fußballclub Union Berlin“ schallt es von den Rängen, dagegen die Eintracht-Gesänge, Fußballkulisse vom Feinsten. Aufm Platz wirken unsere noch ein wenig geschockt.
Angriff der Eintracht, dann Unsere, aber Becker im Abseits. Offenbar frustriert drischt er das Spielgerät weg, kassiert die Gelbe, so ein Mist! Frankfurt bringt einen weiten Ball in die Spitze, Rønnow wehrt ab. Nächster Vorstoß der Unseren, Trimmi auf Becker, der geht zu Boden. „Kein Foul“, sagen Schiri und Radiokommentator, ich muss ihnen glauben. Dann wieder Frankfurt: schneller Sturmlauf wie vorhin, unsere Abwehr besiegt, der Schuss geht übers Tor, Aufatmen!
Den nächsten gegnerischen Vorstoß wehren Käpten Trimmel und Co-Käpten Khedira ab, die Eintracht baut neu auf, kontrolliert das Spiel. Sie lassen uns grad keine Chance, immerhin stehen wir nun besser. Es dauert wieder eine Weile, bis es brennt in einem Strafraum, leider ist es der Unsere. Unser Tormann am Boden, hat ihn! Gegenstoß über Becker, er legt den Ball in die Mitte für Sturmpartner Jordy, immerhin Ecke!
Pfiffe der Frankfurter für Käpten Trimmel. Der bringt das Gerät hoch in den Fünfmeterraum, ein Frankfurter klärt mit seinem Stirnband. Den nächsten gegnerischen Angriff klärt Trimmi seinerseits zur Ecke. Sprach auch der Respekt vor diesem Gegner daraus? Rønnow pflückt die Murmel aus der Luft. Die Minuten vergehen, das Stadion ist laut. Unsere versuchen einiges, aber es will nicht klappen. Irgendwann Freistoß für die Eintracht aus guter Position. Zwei Mann stehen bereit, weitere Spieler behindern dem Gegner die Sicht. Wer wird wohl schießen?
Das große Prozedere verpufft mit einem Schuss in die Mauer, der zweite Ball geht übers Tor. Doch sogleich nach unserem Abstoß holen sie sich das Spielgerät zurück, ein Gegner setzt zum Sololauf an, zieht ab, und zum zweiten Mal ertönt die Torhymne. Mist verdammter, auch das Ding sitzt da, wo es uns wehtut, und das auch noch kurz vor der Pause! Vor dem Pfiff gibt’s noch Gelb für den Vorbereiter des 1:0 nach Foul an Paul Jaeckel. Es folgen Pause und die Hoffnung, dass es besser wird, vor allem auf der linken Abwehrseite.
Die Eintracht kommt so druckvoll aus der Kabine, wie sie dort verschwand. Ihr nächster Gesang klingt fast wie unser Mantra. Sie greifen an, Rønnow kommt raus, klärt! Jordy versucht es über links, wir fahren uns fest, wieder Frankfurt. Es geht hin und her, bis Becker auf dem linken Flügel durchbricht. Er hat Platz, doch der Schiri unterbricht das Spiel. Ein Frankfurter liegt am Boden. Beide Fanlager singen aus vollen Kehlen, Urs wirkt mächtig sauer ob der Spielunterbrechung.
Schiedsrichterball, kurz darauf Abstoß Frankfurt. Unsere sind jetzt am Drücker, über links mit Haberer, Seitenwechsel, Ballverlust, dann eben über rechts mit Trimmel, der bringt das Spielgerät zu Becker – Trapp wehrt ab! Gießelmanns Nachschuss geht übers Gehäuse. Schäfer kommt für Thorsby, weitere Wechsel folgen. Unsere greifen weiter an, aber irgendwie passt vieles nicht zusammen. Nur schwer finden wir den Weg nach vorn, und dann steht ja auch noch dieser Trapp in deren Kasten.
„Das Spiel wirke statisch“, sagt der Kommentator. Die Frankfurter werden nichts dagegen haben. Der Vorbereiter des 1:0 holt sich in Minute 68 Gelb-Rot, die Eintracht mindestens 22 Minuten zu zehnt. Können wir was draus machen? Zumindest versuchen sie es! Union attackiert, doch immer wieder ruft der Kommentator „abgewehrt!“ Trapp oder seine Vorderleute, immer hat mindestens ein Gegenspieler das beste Argument gegen unseren Anschlusstreffer. Dass die Eintracht-Fans immer wieder pfeifen sagt mir, dass unsere durchaus ackern, Aber es bleibt, Minute für Minute, beim fiesen „Abgewehrt!“
Immerhin, sie versuchen es bis zum Schluss. Es gibt diese Tage, wo das Ding einfach nicht ins gegnerische Tor will und der Gegner besser wie glücklicher agiert. Urs brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: Dieser Gegner war „eklik!“, wie er dieses Wort immer ausspricht. Ekliger als wir, und auch in Unterzahl nicht zu überwinden. Eine Niederlage, an der es nichts zu deuteln aber hoffentlich einiges zu erkennen gibt. Fast schon lustig, dass wir am Ende des Spieltags noch immer das obere Ende der Tabelle zieren. Mund abputzen, Eisern heißt dit!
Wer: Jérôme Roussillon (32)
Wann:07.01.2025