Union Berlin und Rani Khedira bleiben zusammen – Eine Verlängerung mit Signalwirkung

Bildquelle: Steffen Prößdorf [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Als Rani Khedira im Sommer 2021 den FC Augsburg verließ und sich ablösefrei dem 1. FC Union Berlin anschloss, gab es nicht wenige Unioner, die sich ein Augenrollen nicht verkneifen konnten. Wir gehörten auch zu jenen, die sich zunächst ein wenig an den Kopf fassten. Nach und nach mussten seine Kritiker, zu denen wir auch anfänglich gehörten einsehen, dass Oliver Ruhnert mal wieder so einen für ihn typischen Transfer aus dem Hut zauberte.

Von „was wollen wir denn mit dem?“ ist ein „Rani ist Unioner, den geben wir nur sehr ungern her“ geworden. Kein Wunder, denn er steht mit seinen Werten und seinem Kampfgeist für die Werte des Vereins. Nicht nur Kampfgeist, sondern auch Mut, Einsatzwille und seine Einstellung passen hervorragend zu uns.

Ablösefreier Abgang vermieden – Khedira bleibt

Genau dies sieht auch Oliver Ruhnert so, wie er auf der Vereinshomepage zur Vertragsverlängerung mit Rani Khedira sagte: „Rani ist ein wichtiger Baustein unseres Kaders, auf und neben dem Platz. Wir sind davon überzeugt, dass sein vorbildlicher Einsatzwille und seine überragende Einstellung uns auch zukünftig viel geben werden.“

Sein Vertrag wäre im Sommer ausgelaufen und er hätte Union Berlin ablösefrei verlassen können. Dass Khedira bei uns An der Alten Försterei bleibt, dürfte zudem auch als Signal an den einen oder anderen Teamkollegen sein, deren Verträge ebenfalls im Sommer enden.

Khedira sieht Potenzial bei Union Berlin

Rani hatte sich heute ebenfalls zu seinem weiteren Verbleib bei den Eisernen geäußert. „Union war mein erster Ansprechpartner, da ich mich hier sehr wohl fühle. Das Trainerteam, die Mannschaft und der gesamte Verein haben ambitionierte Ziele und arbeiten als eine Einheit; das ist die beste Basis, um gemeinsam auch weiterhin erfolgreich zu sein. Ich freue mich sehr darauf, auch zukünftig im Union-Trikot aufzulaufen und alles für den Erfolg des Vereins zu geben seine Vertragsunterschrift.

Schöner hätte man es kaum ausdrücken können. Zugleich zeigt es, dass es ihm sehr bewusst ist, wie sich der Verein auf und außerhalb des Platzes entwickelt. Seine Vertragsverlängerung hatten viele entgegengefiebert. Und so selbstverständlich, wie es für den einen oder anderen sei, war es am Ende gar nicht.

Folgt endlich der Sprung in die Nationalmannschaft?

Die Gründe liegen auf der Hand, denn während nicht gerade wenige Fußballfans mit einer Nationalmannschaftsnominierung rechneten, blieb diese vor der zurückliegenden Länderspielpause aus. Dabei bringt Khedira alles mit, was der Nationalmannschaft zu Teilen fehlt. Der gebürtige Stuttgarter ist kein Lautsprecher. Auch glänzt er nicht mit Kabinettstückchen, eher mit Aufopferung, Zuverlässigkeit und Kampfeswillen. Attribute, die dem DFB-Team gut zu Gesicht stünden.

Nach seinem Wechsel vom FC Augsburg musste Khedira bei Union Berlin von Null anfangen. Bedeutet: Anbieten, sich im Training zeigen und vorangehen. Der Lohn: Unter Urs Fischer ist der gebürtige Stuttgarter gesetzt. Dennoch blieb eine Einladung für die deutsche Nationalmannschaft aus.

Khedira ist für Union Berlin und umgekehrt ein Glücksfall

Genau jene Einladung hätte er evtl. erhalten, wenn er bei einem spielstärkeren Klub unter Vertrag stünde. Eintracht Frankfurt soll vor Kurzem noch an Khedira interessiert gewesen sein. Auch der große FC Barcelona wurde genannt. Letzteres Transfergerücht dürfte jedoch ins Reich der Fabeln verwiesen werden.

Dass Khedira allerdings mit solchen Vereinen in Verbindung gebracht wird, zeigt auch, welche Entwicklung der 29-jährige beim FCU genommen hat. Hätte er diese Entwicklung auch bei einem anderen Bundesligisten genommen? Man weiß es nicht. Für Union Berlin ist Khedira ein Glücksfall und umgekehrt kann man dasselbe behaupten.

Marktwert nähert sich altem Niveau an

So langsam nähert sich der Schwabe zudem auch noch an seinen höchsten Marktwert seiner Karriere an. Diese lag im Sommer 2019 noch bei 10 Millionen Euro, ehe dieser bei 5 Millionen Euro zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung lag. Heute wird sein Marktwert auf 8 Millionen Euro taxiert und sollten sich die Leistungen weiterhin bestätigen, dann ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

Man kann schon sagen, dass Union Berlin und vor allem Trainer Urs Fischer seinem Schützling Khedira zu neuem Schwung verhalf. Selbstverständlich haben wir keine Glaskugel, aber hätte Khedira auch bei einem anderen Klub Erfolg? Warnende Beispiele mit Kruse, Friedrich, Lenz, Awoniyi etc. gibt es zu genüge. Khedira hätte es auch anders treffen können, denn genannte Beispiele stellen keine Regel dar.

„In Ruhnert we trust“

Für seine Mitspieler könnte seine Vertragsverlängerung tatsächlich als Signalwirkung dienen. Mit ihm als Vizekapitän, der an Bord bleibt, könnten auch andere Spieler ihre Verträge verlängern. Klar ist auch, dass diese Verlängerung auch Gründe für potenzielle Neuverpflichtungen eine Rolle spielen könnte.

Wie dem auch sei, Union Berlin und Rani Khedira bleiben auf (für uns) unbestimmte Zeit zusammen. Wie immer hat sich der FCU nicht zur Vertragslaufzeit geäußert. Ist auch nicht weiter schlimm, denn "in Ruhnert we trust".