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Bildquelle: Harleypaul on Tour [], (Bild bearbeitet)
Das Nachholspiel des 1. FC Union Berlin am Mittwochabend (18.30 Uhr) beim 1. FSV Mainz 05 birgt besondere Brisanz. Denn es treffen zwei direkte Abstiegskonkurrenten aufeinander, die beide zum Siegen verdammt sind. Gut für die Unioner, dass sich die Nullfünfer mit dem Siegen extrem schwertun und sehr heimschwach sind. Allerdings leiden die Eisernen unter einem regelrechten Auswärtsfluch. Unsere Mainz 05 Union Berlin Vorschau.
Der Blick auf die Bundesliga Tabelle macht sofort klar, dass im Nachholspiel des 18. Spieltags viel auf dem Spiel steht. Vor dem Showdown im Tabellenkeller grüßt der 1. FC Union mit 17 Punkten vom 15. Platz. Die Mainzer haben lediglich 11 Zähler auf der Habenseite und liegen punktgleich mit Schlusslicht Darmstadt 98 auf dem 17. Rang.
Für Union Berlin bietet sich somit die Chance auf einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Mit einem Sieg in Mainz würden die Eisernen den Vorsprung auf den Relegationsplatz, der vom 1. FC Köln belegt wird, auf 5 Punkte anwachsen. Der Abstand auf die beiden direkten Abstiegsplätze würde gar auf komfortable und beruhigende 9 Punkte in die Höhe schnellen.
Deutlich größerer ist jedoch der Druck aufseiten des 1. FSV Mainz 05, der durch den überraschenden Erfolg von Abstiegskonkurrent 1. FC Köln (2:0 gegen Eintracht Frankfurt) am Wochenende zusätzlich größer geworden ist. Mit einem Dreier würden sich die Rheinhessen immerhin bis auf einen Zähler an die Kölner heranrobben und das Abstiegsrennen zu einem Vierkampf machen.
In Mainz rechnet Marie-Louise Eta mit einem „Duell, in dem es sehr heiß hergeht“, wie die Co-Trainerin auf der Pressekonferenz erklärte. Der FCU muss beim wichtigen und richtungsweisenden Gastspiel in Mainz weiterhin auf den gesperrten Chef-Trainer Nenad Bjelica verzichten, der erneut von Co-Trainer Danijel Jumic vertreten und am Samstag gegen den VfL Wolfsburg wieder auf der Bank Platz nehmen wird.
Um den Dreier aus der Karnevalshochburg zu entführen, muss Union Berlin zwangsläufig „der Auswärtsschwäche ein Ende bereiten“, unter der der Hauptstadtklub seit Monaten leidet. Das lässt sich mit Zahlen eindrucksvoll belegen.
Das jüngste 0:2 bei RB Leipzig war für den 1. FC Union das neunte sieglose Auswärtsspiel in Folge, von denen nicht weniger als acht verloren wurden. Nur in Freiburg (0:0) glückte ein Punktgewinn. Da überrascht es nicht, dass die Ost-Berliner mit einer Bilanz von 1-1-8 und 7:20 Toren die schlechteste Auswärtsmannschaft der Bundesliga sind.
Ein großes Union-Manko ist die harmlose Offensive, die in der Ferne kaum etwas zustande bringt. Seit nunmehr sechs Gastspielen warten die Rot-Weißen auf einen Treffer (0:12 Tore). Den letzten besorgte der mittlerweile Richtung Türkei abgewanderte Leonardo Bonucci Anfang Oktober bei der 2:4-Peite in Dortmund. Die positiven (Ergebnis-)Eindrücke unter Bjelica beschränken sich ausschließlich auf die Heimspiele im Stadion An der Alten Försterei, wo die letzten drei Partien gegen Gladbach (3:1), Köln, (2:0) und Darmstadt (1:0) siegreich gestaltet wurden.
Von dieser wiedererlangten Heimstärke träumt man derweil beim 1. FSV Mainz. Die Nullfünfer stellen die schlechteste Heimmannschaft im Oberhaus. Nach neun Auftritten am Bruchweg stehen lediglich ein Sieg und 5 Punkte auf der Habenseite (2 Unentschieden, 6 Niederlagen). Und mit mickrigen sechs Toren verfügen die Mainzer über die mit Abstand schwächste Heim-Offensive.
Die offensive Harmlosigkeit zeigte sich besonders in den letzten Partien. Weder gegen Werder Bremen (0:1) noch zuvor in Frankfurt (0:1) konnten die Nullfünfer einen Treffer bejubeln. Ohnehin waren es nur drei Mainzer Heim-Törchen in den vergangenen neun Partien!
Die Mainzer haben genau wie Union Berlin bereits einen Trainerwechsel in dieser Saison vollzogen, doch Neu-Coach Jan Siewert konnte die 05er bislang nicht in erfolgreiche Gewässer führen. Zwar feierte der Nachfolger von Bo Svensson am 4. November mit dem 2:0-Triumph gegen RB Leipzig einen sensationellen Einstand.
Doch bis dato ist es nach 19 Ligaspielen der einzige Sieg des FSV in dieser Saison. Bedeutet auch, dass Mainz 05 seit nunmehr neun Ligapartien auf einen Dreier wartet. Insgesamt liest sich die Siewert-Bilanz mit einem Sieg, fünf Remis und vier Niederlagen ernüchternd. Festzuhalten bleibt, dass sich Mainz unter Siewert defensiv stabilisiert hat (nur 7 Gegentore in 10 Spielen, zuvor 24 Gegentore in 9 Partien). Allerdings konnte auch der neue Übungsleiter das Problem der Mainzer offensiven Harmlosigkeit nicht lösen (nur 5 Tore unter Siewert).
Die Statistik macht durchaus berechtigte Hoffnung, dass Unions Auswärtsfluch bei den ungefährlichen und heimschwachen Mainzern endet und die Eisernen echte Big-Points im Abstiegskampf holen. Zumal der 1. FSV Mainz zu Unions Lieblingsgegnern in der Bundesliga zu zählen ist.
In neun Bundesliga-Duellen behielten die Köpenicker sechsmal die Oberhand, nur einmal siegte Mainz 05 (2 Unentschieden). Auch das Torverhältnis spricht mit 19:8 klar für die Gäste aus der Hauptstadt, die das Hinspiel am 1. Spieltag deutlich mit 4:1 gewonnen haben. Und bei den bisherigen vier Auftritten in Mainz, musste Union lediglich eine Niederlage hinnehmen. Zweimal gewann hingegen der FCU, der insgesamt 7 Punkte aus Mainz entführen könnte (2 Siege, 1 Unentschieden).
Mainz 05 steht das gleiche Personal wie zuletzt gegen Werder Bremen zur Verfügung. Im Sturm dürfte jedoch Ludovic Ajorque anstelle von Jessic Ngankam beginnen. Winterneuzugang Nadiem Amiri hat sich hingegen direkt einen Stammplatz erobert. Der Ex-Leverkusener war gegen Werder auf Anhieb Dreh- und Angelpunkt.
Der 1. FC Union muss auf Kapitän Christopher Trimmel verzichten, der nach seiner Roten Karten in Leipzig vom DFB für zwei Spiele gesperrt wurde. Bitter, da mit dem verletzten Josip Juranovic auch dessen erster Stellvertreter ausfällt. Somit wird wohl Jérôme Roussillon auf rechts beginnen. Lucas Tousart wurde kürzlich Vater und tritt deshalb die Reise nach Mainz ebenfalls nicht mit an.
Dafür kann der FCU wieder auf das Trio Frederik Rönnow, Diogo Leite und Alex Kral zurückgreifen. Stammkeeper Rönnow und Verteidiger Leite werden wohl auch wieder in die Startelf rücken.
Wer: Laurenz Dehl (23)
Wann:12.12.2024