Endlich wieder Fußball pur! GEMEINSAM in die nächste Eiserne Spielzeit

Kolumne von Frank

Bildquelle: Frank Nussbücker [CC BY-SA 0], via Wikimedia Commons (Bild bearbeitet)

Ehrlich, ich brauche nach jeder Saison meine kleine Pause von Union. Und ja, ich dachte niemals zuvor in einer Sommerpause derart oft und gern an Union wie in dieser. Dieses Schweben, seitdem der Schiri am späten Abend des 27. Mai das wohl seit Jahrzehnten lauteste Spiel Am Stadion An der Alten Försterei abpfiff! Und ja, diese zumeist ehrliche wie neidlose Anerkennung etlicher mir bis eben noch fremder Menschen, die dem Unionlogo auf meinen Klamotten gilt, geht mir runter wie feinster Cuba-Rum!

„Ach, ihr Eisernen seid schon ‘ne lustige Truppe, die immer so schön singt, aber sonst … naja“, hatte ich bis dato immer mal wieder zu hören bekommen.

 

Jetzt aber hieß es: „Das habt ihr euch echt verdient!“ Kann uns ja eigentlich egal sein, tat dennoch gut. Jetzt aber Schluss mit derlei Geplänkel! Nun strebt endlich auch diese für mich seit Ewigkeiten schönste Sommerpause mit langem Schritt ihrem unvermeidlichen Ende entgegen.

Endlich wieder Stadionluft!

Längst habe ich meine Fahne des Eisernen Virus – mit solidarischem Gruß an die Alte Försterei 2 in Südafrika, der jeweils 1 Euro des äußerst moderaten Kaufpreises zufloss – von der Veranda unseres letzten Urlaubsdomizils eingeholt. Längst bin ich wieder in Berlin, an der Arbeit – und schicke täglich sehnsüchtige Blicke in Richtung meines Klamottenregals. Dort hängen, sehr gut sichtbar, all die rot-weißen Stadionklamotten, die wie ich darauf harren, endlich wieder Wohnzimmer-Luft aufzusaugen.

Längst ist auch der Aberglaube wieder mein ständiger Begleiter geworden. Wie freute ich mich also, dass unser Team ihr letztes Testspiel ausgerechnet gegen einen europäischen Erstligisten mit reichlich Schampus-Liga-Erfahrung bestritt und das Ding obendrein ausgerechnet mit 0:3 verlor! Sowohl diese Niederlage wie ihre Höhe sind meinem Aberglauben äußerst wichtig!

Hochmut kommt vor dem Fall

Hatte der 1. FC Union doch zur Eröffnung der von uns mitfinanzierten Haupttribüne am 12. Juli 2013 ebenfalls gegen einen erstklassigen Landesmeister und CL-Haudegen das letzte Testspiel bestritten und gegen den ruhmreichen Celtic FC aus Glasgow mit 3:0 gewonnen! Eine Woche später verloren wir an gleicher Stelle alles andere als ruhmreich mit 0:1 gegen einen biederen, aber kämpferischen VfL Bochum. Was also liegt jetzt näher als mindestens ein 1:0 für Union im ersten Punktspiel!

Vorab jedoch hat unsere Mannschaft eine mächtig harte Nuss zu knacken. DFB-Pokal, 1. Runde. „Germania wasbitte? Die hauen wir mit links und 40 Fieber weg!“ Wer so denkt, ist in meinen Augen nicht Eisern, sondern einfach nur hochmütig. Und was direkt auf genau das folgt, wissen wir spätestens seit dem 8. August 2015. Fast auf den Tag genau vor vier Jahren spielte uns Viktoria Köln in eben jener 1. Runde des DFB-Pokals in Grund und Boden.

 

 

12 lautstarke Anhaltiner

Das letzte Mal Germania Halberstadt erlebte ich am 21. April 2013 im Prenzleberger Jahn-Tierpark, einem der letzten Berliner Flecken dort. Im Punktspiel der Regionalliga Nordost trat unsere Zweete gegen die Mannen aus Sachsen-Anhalt an. 1:0 hieß es zur Pause. Den Ton im Stadion gaben aber die etwa 12 oben herum unbekleideten, unentwegt singenden und wild ihre Fahnen schwenkenden Germanen an. Die standen am Zaun und sangen: „Germania!“

Gerade, als ein Unioner in der 84. Spielminute das lautstarke Dutzend mit einem beherzten: „Halberstädter Würstchen!“ neckte, fiel unten aufm Platz das 1:1 für Germania. Die Halberstädter feixten kurz, dann sangen sie weiter, unentwegt. Nun also liegt es an uns, auf den Rängen lauter zu sein als die Germanen zu Halberstadt. Derart, dass unsere Mannschaft bestens motiviert ist, diesen Fight zu gewinnen.

Eine Idee zum gemeinsamen Eisern bleiben

Obendrein oblag es dieses Mal ja den Anhaltiner Randharzern, eine dicke Lippe zu zeigen. So zumindest verstehe ich den Slogan auf ihrem großen, gesponserten und an einem altehrwürdigen Backsteinturm aufgehängten Plakat: „Viel Erfolg in der 1. Bundesliga, aber heute werdet Ihr leider weinend nach Hause fahren.“ Genug geredet, lasst uns diese Saison angehen: Im Pokal weiterkommen und mit aller Gewalt Klassenerhalt – und zwar so gemeinsam, wie es irgend geht.

Wenn mir in Sachen Union gerade zum Weinen ist, dann weil von nun an viele von uns schwerer oder gar nicht ins Stadion kommen. Sobald ich mal nicht selbst AdAF dabei sein kann, kriegt meine Dauerkarte Freund Späti-Hannes, einst Stadionbauer mit den meisten Arbeitsstunden. Da kommt mir ‘ne Idee: In Köpenick wie anderswo gibt es jede Menge ehrwürdige Fußballkneipen. Mindestens ein Heimspiel werde ich also in Coe oder Bootshaus kieken und mit meiner Karte einen echten Unioner ins Stadion schicken. Machste mit? Eisern heißt dit.


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